Die richtigen Prioritäten setzen!

Ich bin mit der großen Sturmflut in Hamburg 1962 auf diese Welt gekommen. Meine Mutter war im Krankenhaus in Harburg unter den vielen „Gestrandeten“ der Nacht und mein Vater saß wegen Stromausfall im Dunkeln bei meinen Geschwistern. Vielleicht bin ich deshalb auch immer schon sehr sensibel, wenn Sturm aufkommt – egal auf welcher Ebene.

Jetzt sind viele Stürme Menschen gemacht. Mutter Erde antwortet uns auf unseren jahrhundertelangen Mißbauch nun auch hier im „sicheren“ Mitteleuropa mit Extrem-Wetter, dass wir vor ein paar Jahren noch nicht für möglich gehalten haben. Und doch, irgendwie wussten wir es doch, und die Wissenschaftler haben uns schon lange gewarnt. Aber die Prioritäten von Wachstum und Wirtschaft und vermeintlicher Freiheit waren immer wichtiger.

Was für ein Spiegelbild war da die Talkrunde bei Maybritt Illner am vergangenen Donnerstag, am Tag nach der großen Flutkatastrophe.

Ein Politiker, ein Kanzlerkanditat der CDU, der für das „weiter so“ steht, jetzt aber den Betroffenen macht. Ein wütendender, trauriger Eckart von Hirschhausen, der keine Panik machen will (Pessimismus hilft uns nicht), aber endlich andere Prioritäten in der politischen Ausrichtung fordert – „der politische Wille fehlt!“. Die Energiewende muss schneller kommen.

Das wenige Handeln der Politik kritisiert der Arzt und Autor und Scientists for Future Unterstützer deutlich:

„Ich bin richtig wütend, weil ich sehe, wie die Menschen leiden, wie es eine Katastrophe mit Ankündigung ist. Die Wissenschaft hat das vorhergesagt (…) und diese Arroganz der Politiker, immer noch zu tun als ‚ja, ja, wir machen ja schon so viel‘, das ist einfach Bullshit. Das muss man so deutlich sagen.”

Außerdem betont er den Zusammenhang verschiedener Krisen: “Die globale Krise, in der wir sind, haben die meisten Menschen in meinen Augen noch nicht wirklich begriffen als ein Zusammenhängen von Pandemie, von Klimakrise, von Artensterben und eben es sterben jetzt Menschen.”

Karl Lauterbach, der verdeutlich, auch wenn wir von jetzt auf gleich alles ändern würden – es ist zumindest für die nächsten 80 (!) Jahre zu spät – wir können nur noch Schlimmeres verhindern. Der SPD-Politiker warnte vor weiteren Katastrophen. Deutschland sei um etwa zwei Grad wärmer geworden. „Wir werden deutlich mehr Fluten und Hochwasser dieser Art bekommen.“ Bis zum Ende des Jahrhunderts werde sich die Situation auch mit Klimaschutzmaßnahmen nicht mehr verbessern, sondern tendenziell verschlechtern. „Das, womit wir jetzt den ersten Kontakt gehabt haben, das geht nicht mehr weg“, sagte Lauterbach.

Die ganze Sendung hier schauen.

Alles sehr hörens- und sehenswert, um seine eigenen Prioritäten zu überdenken, neu zu setzen, persönlich, gesellschaftlich, politisch.

Wie zur Bestätigung zieht in dem Moment, in der ich das Vido geschaut habe, wie aus dem Nichts ein Gewitter auf. Ich lausche demütig dem Donner und dem Regen….

Klimawandel – Die Fakten mit Harald Lesch (ZDF) from Grüne Bewegung Österreich on Vimeo.

Wie wir leben könnten

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5 Kommentare zu “Die richtigen Prioritäten setzen!
  1. Almut lichte sagt:

    Gut, Bettina,
    es ist so weit,
    wir gründen eine Partei in Vertretung von Mutter Erde.
    Lasst uns unsere Kräfte bündeln.

  2. Karin S. sagt:

    Liebe Bettina Sahling, ganz besonderen Dank für diesen Text und das Video.
    Wie zur Bestätigung begann in dem Moment, in dem ich das Video gestartet habe, wie aus dem Nichts ein Kirchenglockengeläut. Ich wundere mich und bin tief ergriffen WIE SEHR Natur + Mensch + Technik + `geistige Welt´ miteinander verbunden sind…
    Können wir das wirklich noch länger ignorieren…???
    Wie brauchen einen „5 nach 12-Plan“ und den festen Willen, uns für unseren Planeten anzustrengen – und zwar JETZT!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Jede und Jeder kann im Kleinen dazu beitragen, Natur und Umwelt (und somit sein eigenes Leben und das seiner Liebsten) zu schützen. Lasst uns endlich WIRKLICH ernsthaft damit beginnen.

    Innigen Dank an die Newslichter und ganz liebe Grüße
    (ich fahre jetzt den PC runter, anstatt noch ein bisschen weiter im Netz zu stöbern)

  3. hannerose sagt:

    es gibt seit 2010 eine planetare bewegung für mutter erde. ihr findet sie im net.
    ich weiß nicht warum frau/mann immer noch nicht ernsthaft umgehandelt haben. seit den 70ern wird gemahnt, gemahnt, gemahnt und gewarnt, gewarnt, gewarnt. 50 lange jahre lang. es wurde immer extremer gelebt, immer resourcenverbrauchender. leute, es ist nicht mehr 5 vor 12 – es ist längst 10 nach!!
    hört auf zu reden und handelt – jetzt, sofort!

  4. Ihr Lieben!
    Ja, es ist längst 10 nach 12 – und wenn ich die überhebliche Ignoranz unserer, der Wirtschaftslobby ergebenen Politiker sehe, denke ich, wir sollten die kommende Bundestagswahl nutzen, ein deutliches Zeichen zu setzen und gleichzeitig in unserem Leben und Umfeld nicht müde werden, zu sensibilisieren.
    Ich erlebe, neben den wundervollen jungen Menschen, die sich bereits auf den Weg gemacht haben, leider sehr viele, die noch nicht über ihren „Ich will aber Spaß haben“-Tellerrand schauen.
    Die Überschwemmungen haben ja neben all dem Leid vielleicht wirklich Signal-Wirkung auch bei denen, die bisher nicht über ihren Swimmingpool hinausgeschaut haben, den sie sich gebaut haben, weil es wärmer wird.

    Ich werde jedenfalls nicht nachlassen!!!

    Herzensgrüße
    Imke

  5. Johannes sagt:

    Danke für diesen höchst wichtigen Input: habe ihn an meine Kontakte in der Entscheiderebene weitergeleitet. Manchmal fällt es uns noch schwer, uns mit der Realität auseinander zu setzen, und weggeschaut haben wir nun schon zu lange……..

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