Demenz – Brücken bauen für neue Nähe

Grafik Angelika Drochner

Von Angelika Drochner. Bei meiner Arbeit mit dementen Menschen, habe ich von einer Frau – dement im späten Stadium – folgendes Bild gezeigt bekommen:  „Ein Mädchen geht durch ein großes Haus mit vielen Räumen. Sie schaut sich in den einzelnen Räumen um und weiß, dass sie alles kennt und hier einmal sehr glücklich war – auch mit anderen Menschen. Aber sie kann sich nicht mehr konkret erinnern. Sie sucht den Raum mit dem Ausgang. In manchen Räumen erkennt sie Dinge und kommt so mehr und mehr wieder bei sich an. Irgendwann erreicht sie den Raum mit dem Ausgang. Dort bleibt sie solange sie mag und dann geht sie durch die Tür hinaus.“

Ein Haus als Bild für die Demenz

Dieses Bild hat mich sehr berührt und ist für mich eine sehr treffende Darstellung für den Weg, den demente Menschen gehen. Sie lassen so viel zurück. An manches können sie sich dunkel erinnern, vieles vergessen sie ganz. Es kommen Erinnerungen hoch. Diese können schön sein und sie fühlen sich wohl oder es sind schwere Themen, die sie belasten. Um bei dem Bild zu bleiben: in manchen Räumen verbringen sie viel Zeit, um sich einem alten Thema zu stellen und es endlich abzuschließen. Gerade traumatische Erlebnisse, z.B. aus dem Krieg, Verlust eines geliebten Menschen, Missbrauch… sind nicht bearbeitet worden. Nach dem Krieg war keine Zeit. Es ging ums Überleben, Wiederaufbau,… Diese Themen wurden verdrängt – durch den Verstand. Diese Möglichkeit haben demente Menschen nicht mehr. Sie sind jetzt ganz in ihren Emotionen und im Augenblick und somit diesen Erlebnissen aus der Vergangenheit ausgeliefert. Da sie nicht mehr in der Lage sind, es durch Worte zu kommunizieren und zu verarbeiten, erleben sie es neu – manchmal immer und immer wieder.

Unsicherheit und Fragen

Welche Themen den dementen Menschen individuell auf dem Weg durch IHR Haus begegnen, können die Angehörigen oft nur ahnen, weil sie keine Möglichkeit der verbalen Kommunikation mehr haben. Sie sind oft hilflos und können das Verhalten ihres lieben Menschen nicht verstehen. Warum mag eine Frau keinen Körperkontakt mit männlichen Pflegern? Warum schreit mein Vater nachts immer laut auf? Warum schlägt meine Mutter um sich? Dies ist schwer einzuordnen: Wo kommt es her? Wie soll ihm begegnet werden? Demente Personen stellen ihre Angehörigen vor neue Herausforderungen. Vor allem im späten Stadium, wenn Kommunikation nicht mehr möglich ist und der Austausch nur über Körperkontakt, Umarmungen… stattfindet. Die Angehörigen sind oft unsicher, wie es ihrem lieben Menschen geht, was er oder sie sich wünscht, ob sie leiden…

Telepathie als Unterstützung

Hier biete ich den Angehörigen Unterstützung durch telepathische Botschaften von ihrem lieben Menschen. Ich nehme zu der dementen Frau, dem dementen Mann telepathisch Kontakt auf und frage sie zu ihrem Verhalten oder was die Angehörigen gerne wissen möchten. Die dementen Menschen entscheiden dabei selber ob sie mit mir reden möchten oder nicht. Doch sie sind meist sehr froh, sich mitteilen zu können und der Kontakt wird durch diese Informationen für beide Seiten leichter. Für die Angehörigen entsteht so mehr Klarheit über das Verhalten, Befinden ihres lieben Menschen und die demente Person selber fühlt sich erleichtert, weil sie bestimmte Dinge erzählen, mitteilen konnten. Ihre Wahrnehmung ist vor allem emotional und sie spürt die Unsicherheit,.. ihrer Angehörigen und das kann auch bei ihr viel auslösen.

Neue Brücken zueinander bauen – immer wieder

Bis es zu dieser Phase kommt, in der verbale Kommunikation nicht mehr wirklich oder gar nicht stattfindet hat es schon mehrere Stufen gegeben, auf denen sich die Betroffenen immer wieder neu begegnet sind. Wenn die Erinnerungen mit der Zeit nach und nach wegfallen, bedeutet es einen neuen Umgang miteinander, neue Rollenverteilung, zusätzliche Belastungen… Mit der Zeit wird die Möglichkeit des rationalen Austausches immer weniger und es gilt neue Brücken zueinander zu bauen.

Es besteht keine Möglichkeit von intellektuellen Diskussionen, Gesprächen über Literatur, Malerei… mehr. Das schafft Hilflosigkeit und oft auch Traurigkeit, Verzweiflung auf beiden Seiten. Die Angehörigen müssen erst eine neue Brücke zu ihrem lieben Menschen finden. Über Körperkontakt, Emotionen, aktuelle Situationen, die gemeinsam erlebt werden. Auf einmal verbindet nicht mehr der gemeinsame Theaterabend sondern das Anschauen von Fotos oder das Beobachten von einem Vogel am Fenster. Dies kann eventuell alle zwei, drei Minuten wieder als völlig neu von dem dementen Menschen wahrgenommen werden. Er lebt im hier und jetzt. Etwas anderes ist ihm/ihr nicht mehr möglich. Wenn die Angehörigen versuchen, Kontakt zu alten Gemeinsamkeiten herzustellen, dann bemerkt die demente Person die Traurigkeit, wenn es nicht gelingt und fühlt sich Druck ausgesetzt, sich zu erinnern. Beide wollen Nähe, aber es geht nicht mehr über den alten Weg. Wenn die Angehörigen sich auf die neuen Möglichkeiten einlassen können und gemeinsames Lachen, freuen oder auch mal traurig sein eine neue Brücke bauen kann, dann ist das die neue gemeinsame Erfüllung, die verbindet und für beide im Moment schön ist.

Botschaft meiner verstorbenen Tante

Meine verstorbene Tante war lange dement und hat mir über diese Zeit aus ihrer Sicht eine längere Botschaft telepathisch übermittelt aus der ich eine Broschüre erstellt habe. Nachfolgend ihre einleitenden Worte:

„Demenz ist eine Krankheit, die allen viel abfordert: den Angehörigen aber auch den Erkrankten selber. Gewohnheiten, Zusammengehörigkeit nach dem bisherigen Muster, gesellschaftliche Konventionen. Alles wird auf den Kopf gestellt. Die Welt will bzw. muss neu gestaltet und erfahren werden. Alles ändert sich, stetig und dauerhaft. Das Alte kommt nicht – nie – zurück. Es ist weg.

Dafür gibt es neuen Kontakt auf anderer, emotionaler Ebene, der in der Intensität und auf die Art neu ist. Es ergeben sich neue, andere Möglichkeiten – für eine begrenzte Zeit – dann ist es wieder anders. Bis zum Schluss nur noch eine ganz dünne Brücke da ist, die so ganz anders ist als alles vorher. Es kommt alles irgendwie noch an – aber eher als Emotionen, Gefühl, Wahrnehmung. Nicht mehr als Gedanke, Tatsache, Wort…
So müssen also alle umlernen, sich neu einlassen. Neues lernen, Neues versuchen. Dabei scheitern, versagen, sich verlieren und doch auch immer wieder neu und anders finden.

Es ist gut es zu versuchen und sich einzulassen.

Es tut allen gut
und hilft
und lehrt viel.“

Angelika Drochner

Informationen zu meiner Arbeit, die Möglichkeit die Broschüre „Worte einer verstorbenen Person zu (ihrer) Demenz“ zu bestellen, finden Sie unter: www.angelikadrochner.de, kontakt@angelikadrochner.de, 05863-983051
Angelika Drochner Telepathische Botschaften für Tier oder Mensch – Energetische Heilung

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8 Kommentare zu “Demenz – Brücken bauen für neue Nähe
  1. Susanne sagt:

    Vielen Dank dafür, sehr schön beschrieben und auch die Möglichkeit telepathischer Botschaften ist einfach genial.
    Alles Liebe
    Susanne

  2. Sylvia sagt:

    Diese Sichtweise und Botschaft haben mich sehr berührt – zumal auch in meinem Leben eine liebevolle Person durch die Demenz „gegangen“ ist und nun frei ist.
    Danke für diese Worte – Danke
    Sylvia

    • Angelika Drochner sagt:

      Das freut mich sehr. Es ist so ein emotionales Thema, dass uns alle betrifft. Schön, wenn ich damit „helfen“ konnte. Alles Gute weiterhin.

  3. Wim Lauwers sagt:

    Danke Angelika, genau das habe ich mit meinem Schwiegervater erlebt. Am Ende war es einfach schön zusammen zu SEIN.

  4. Danke liebe Angelika. Das war für mich eine Bestätigung, die ich ganz dringend gebraucht habe. Ich weiss, dass ich mit meinem bereits verstorbenen Vater sehr gut auf der feinstofflichen Ebene kommunizieren kann, dass das aber auch mit einem dementen Menschen geht, da habe ich an meiner Wahrnehmung gezweifelt. Immer wieder spreche ich mit meiner dementen Mama auf telepathischer Ebene und erhalten Antworten von ihr. Das ist also nicht unbedingt meine Einbildung und das ist sehr tröstlich. Danke!

    • Angelika Drochner sagt:

      Wie schön, dass zu hören. Es ist so ein Geschenk, wenn du diesen Weg über die Telepathie gehst. Bleibe dabei und glaube daran. Dein Herz wird dir immer sagen, dass es richtig ist, was du wahrnimmst. Ich wünsche dir und deiner Mutter noch einen intensiven weiteren gemeinsamen Weg. Alles, alles Gute.

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