Die Typen des Human Design Systems

Grafik: Andrea BSimone Niehues

Grafik: Andrea Blauensteiner

Von Simone Niehues. Die Körpergrafik des Human Designs zeigt die persönliche Signatur eines Menschen und offenbart, welche Lebensthemen im Vordergrund stehen. Jeder Mensch ist ein Unikat, mit Stärken und Schwächen, deshalb gibt es auch niemals generelle Lösungen, sondern nur individuelle Wege und Möglichkeiten.

Ob wir uns entwickeln und eine mitgebrachte Stärke oder Begabung in ein sichtbares Talent und Leistung umsetzen, ist von vielen Faktoren abhängig. Der tiefe Sinn unseres Lebens wird sich aber erst in dem Moment entfalten, wenn die Vervollkommung der eigenen Persönlichkeit in der größtmöglichen Harmonie und Verbundenheit zu unseren Mitmenschen und unserer Umwelt geschieht. Jeder Mensch hat durch seine Geburtszeit definiert ein individuelles Design (hier kostenlos Dein Human-Design-Chart erstellen)

Wenn man die beiden Zahlenreihen, die man neben der Körpergrafik sieht in das vorgegebene Schema der Grafik überträgt, dann entsteht der farbige Anteil der Grafik. Die farbigen Anteile zeigen, was für ein“ Typ“ der Mensch ist, und welche Begabungen er mit ins Leben bringt. Nachdem tausende von Grafiken ausgerechnet worden sind, konnte man feststellen, dass die Natur vier Hauptveranlagungen hervorbringt. Um diese Hauptveranlagungen eines Menschen klar und deutlich benennen zu können, sprechen wir im Human Design von Typen: Generatoren, Projektoren, Manifestoren und Reflektoren.

Wir tragen zwar alle vier Grundtypen in uns, aber die Dominanz eines dieser Grundtypen, und die daraus resultierenden Handlungsmuster sind durchaus verschieden. Wenn wir von einem“ Typ“ sprechen, dann heißt das, bestimmte Reaktionsmuster können leicht erzeugt werden, da sie der Vorprogrammierung des Menschen entsprechen.

Die prozentuale Verteilung der vier Typen ist sehr unterschiedlich und besteht aus 70 Prozent Generatoren, 20 Prozent Projektoren, 9 Prozent Manifestoren und 1 Prozent Reflektoren. Sehen wir uns jetzt einmal die unterschiedlichen Typen an.

Der Generator

Grafik: Simone Niehues

Grafik: Andrea Blauensteiner

Der Generator braucht die Gelegenheit zu etwas seine Zustimmung oder Ablehnung äußeren zu können. Hat er einmal seine Zustimmung gegeben, kann er aus seiner eigenen Kraft und enormen Vitalität schöpfen und loslegen. Damit der Einstieg stimmt, braucht es einen Außenimpuls, der Generator muss auf etwas reagieren, damit er in Kontakt kommt mit seiner Freude und Hingabe.

Dieser Außenimpuls kann eine Frage, ein Angebot eine sich bietende Gelegenheit sein. So wie jedes Auto einen Zündschlüssel braucht, damit der Motor anspringt und somit die Reise losgehen kann, braucht ein Generator eine Initialzündung damit er herausfinden kann, was Freude machen könnte. Findet ein Generator etwas was ihm Spaß macht, dann führt die eigene Hingabe zu enormen Leistungen, und bleibt er viele Jahre denselben Themen treu, dann kann es zur echten Meisterschaft in einem Thema kommen.

Das Zentrum im Leben eines Generators ist eine Tätigkeit die er liebt und in der er aufgehen kann. Lässt sich ein Generator im ersten Schritt von seinem Verstand lenken und ist nicht fähig das Vertrauen aufzubringen, dass die richtigen Dinge schon auf ihn zukommen, dann wird das Leben schwierig, da alles, was sich der Verstand ausgedacht hat am Ende vom Körper mitgetragen werden muss. Das allerdings kann auf Dauer in ein Lebensgefühl der tiefen Frustration führen.

Der manifestierende Generator

HDS_Grafik_Manifest

Grafik: Andrea Blauensteiner


Der manifestierende Generator ist ein Generator mit einer zusätzlichen Veranlagung, diese wird sichtbar über eine dauerhafte Verbindung von einem Motor zur Kehle. Wir sprechen im HDS von einer manifestierenden Kraft. Diese zusätzliche Verbindung verändert ein paar grundsätzliche Wesensmerkmale. Denn hier trifft eine generierende Kraft auf eine manifestierende Kraft und bildet eine lebenslange Allianz. Der manifestierende Generator hat eine etwas andere Vorgehensweise wenn es um das Erreichen der persönlichen Ziele geht. Es liegt im Wesen eines reinen Generators sich einen Wissensinhalt oder eine Kompetenz Stück für Stück zu erarbeiten. Der manifestierende Teil bringt eine gewisse Ungeduld ins Spiel, diese Ungeduld verführt einen manifestierende Generator immer mal wieder dazu Schritte in der Abfolge eines Arbeitsprozesses auszulassen. Manchmal weil man bestimmte Arbeitsschritte als lästig oder schlicht unnötig empfindend.

Die Sonnenseite dieses Wesensmerkmale ist die Gabe Abläufe effizient gestalten zu können, dass wird aber nur gelingen, wenn man keine essentiellen Schritte auslässt und eine bestimmte Reihenfolge einhält. So kann ein manifestierender Generator vieles sehr schnell erledigen, läuft aber immer mal wieder Gefahr in Schwierigkeiten zu kommen, einfach weil er zu schnell ist. Schnelle Schritte und Veränderungen können somit auf der einen Seite sehr innovativ sein, oder aber einen Prozess destabilisieren. Das kommt auf den Gesamtkontext an. So kann man sagen, ein MG ist so manches Mal wie ein Auto ohne Bremse und eine Herausforderung im Leben eines manifestierenden Generators ist es Geduld und Besonnenheit zu lernen.

Rein technisch gesehen, kann ein manifestierender Generator immer sofort etwas umsetzen, aber es gilt für ihn, das er tendenzielle eher seine Stabilität und innere Klarheit behält, wenn er ein gewisses Maß an Zurückhaltung an den Tag legt, denn mit dieser Verhaltensweise wird es so manches Mal besser gelingen, Situationen realistisch zu können. Eine wirkliche Hilfe ist es Listen zu schreiben, auf denen vermerkt ist was im Tagesablauf Priorität hat. So verhindert man wirklich wichtige Dinge zu vergessen.

Da jeder manifestierender Anteil in einem Menschen auf der einen Seite etwas Faszinierendes hat, aber gleichzeitig auch etwas beunruhigendes, sollte man seine Intelligenz als manifestierender Generator dazu einsetzen kurz zu überlegen, wessen Leben direkt durch eine persönliche Aktion betroffen ist und diese Person über das Vorhaben informieren. Das schafft Vertrauen und auf dieser Basis von Vertrauen ist Handlungsfreiheit möglich.

Eine weitere Herausforderung besteht darin, sich nicht einfach kopfüber in jedes Projekt zu stürzen, weil die Energie dazu da ist, sondern sich wirklich die Zeit zu nehmen herauszufinden, für was das eigene Herz schlägt. Um dies herauszufinden zu können, braucht es konkrete Angebote auf die ein manifestierender Generator reagieren kann. Denn wenn man zu einem Generator sagt:“ Nun sag mir doch mal was du möchtest, wird er diese Frage nicht beantworten können, da die Köperintelligenz erst in dem Moment ein Feedback geben kann wenn man situativ auf ein konkretes Angebot reagieren kann. Hat er etwas gefunden, was er liebt, dann sind diese Menschen beeindruckend, denn sie können mit ihrer enormen Vitalität viel auf die Beine stellen.

Der Projektor

Grafik: Simone Niehues

Grafik: Andrea Blauensteiner

Projektoren haben ein Auge für Details und eine Art Brückenfunktion im Zusammenleben, da ihnen die wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen Menschen im Blut liegen. Beratende, strukturierende oder lehrende Tätigkeiten entsprechen dem Wesen eines Projektors.

Auf der Basis von Fachkompetenz und Lebenserfahrung sind sie fähig Abläufe zu organisieren und effizient zu gestalten. Sie können ihren Mitmenschen somit hilfreich zur Seite stehen wenn es darum geht Lebenskraft sinnvoll zu kanalisieren. Damit diese Verbindungen fruchtbar sind, braucht es als Grundlage Vertrauen. Denn niemand würde Einmischung in das eigene Leben dulden ohne Vertrauen. Deshalb braucht es für einen Projektor zu Beginn eines Projektes oder einer Beziehungen einmal eine formelle Aufforderung oder Einladung. Ist diese Einladung einmal ausgesprochen worden hat der Projektor einen stabilen Ausgangspunkt für weitere Interaktionen.

So lautet die typgebundene Strategie:“ Warte auf eine Einladung“ damit sicher gestellt ist, das man auch wirklich als Person gemeint ist, und dann werden auch alle weiteren Aktionen des Projektors geschätzt und honoriert. Ein Projektor, der sich anbietet verliert fast augenblicklich seinen Einfluss und erzeugt nur Widerstand.
Die Außendarstellung eines Projektors sollte so klar wie möglich sein, um der Umwelt die Gelegenheit zu geben auf etwas sehr konkretes reagieren zu können.

Der Manifestor

Grafik: Simone Niehues

Grafik: Andrea Blauensteiner

Der Manifestor ist von Natur aus ein unabhängiger Tatmensch. Er hat den Mut eigene Wege zu gehen, und er besticht durch seine fokussierte Sachbezogenheit. Damit Entwicklung gewährleistet ist braucht es Menschen, die bereit sind die üblichen Komfortzonen zu verlassen und über Grenzen zu gehen. Durch diese innere Autonomie kann er viel bewirken.

Diese natürliche Fokussierung auf die Sache, die es braucht um etwas anzuschieben und in Gang zu bringen, kann auf andere Menschen irritierend wirken, da die Sache und nicht der Mensch im Vordergrund steht.

Diese Irritation kann zu enormen Widerstand im Umfeld sorgen. Das kann soweit gehen, dass Manifestoren nur noch mit der Beseitigung von Konflikten beschäftigt sind und sich oft fragen, warum sie so viel Widerstand bekommen.

Dass die eigene Art das Leben anzufassen auf andere so manches Mal als sehr selbstbezogen bis rücksichtslos erlebt wird entzieht sich oft dem Verständnis des Manifestors. Damit die innovativen Ideen eines Manifestors freundlich und mit Zustimmung vom Umfeld aufgenommen werden kann, braucht es ein bestimmtes Verhalten seitens des Manifestors. Er muss mit seinem Verhalten in die Vorhand gehen um eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen. Tut er dies nicht, kann die Stimmung leicht kippen und seine innovativen Impulse laufen ins Leere, oder erzeugen Widerstand. Denn Menschen, die über Grenzen gehen können, müssen dafür sorgen, dass ihre Aktionen nicht als Grenzverletzung wahrgenommen werden.

So ist die typgebundene Strategie leicht zu beschreiben. Ein Manifestor sollte höflich auftreten und sein Umfeld über seine Vorhaben informieren, sobald eine seiner Aktionen das Leben anderer direkt betrifft. Das schafft Vertrauern und für den Manifestor die Freiheit, die es braucht um etwas in Gang zu setzen.

Das Zentrum im Leben eines Manifestors ist es Startimpulse zu liefern. Wird er in seiner innovativen Kraft ausgebremst, dann wechselt der Schwung und die Freude an einer Sache in ein Gefühl der Wut.

Der Reflektor

Grafik: Andrea Blauensteiner/Simone Niehues

Grafik: Andrea Blauensteiner/Simone Niehues


Der Reflektor ist eine Rarität, da er der einzige Typ ist mit neun weißen, sprich offenen Zentren. Er ist enorm anpassungsfähig und ist gleichzeitig sehr feinfühlig und sensitiv. Reflektoren sind Wahrnehmungskünstler, können gut beobachten und sind sehr vielseitig begabt.Ein Reflektor kann von Natur aus „ vorwärts und rückwärts tanzen.“ Der wichtigste Punkt im Leben eines Reflektors ist der Ort, sprich das Umfeld, an dem er wohnt. Ist der Ort nicht nährend, dann wird dies alle weiteren Aspekte des Lebens beeinflussen und ein Gefühl der tiefen Verunsicherung entsteht. Das wiederum kann gerade den Typ der am anpassungsfähigsten ist, zum rigidestes und unflexibelsten Menschentyp werden lassen.

Die Entwicklung eines Reflektors ist nicht vorhersehbar, da er vollkommen andere Voraussetzungen mit ins Leben bringt als alle anderen Typen. Probleme entstehen in dem Moment, in dem er gesellschaftlichen Übereinkünften folgen muss, die nichts mit seinem Wesen zu tun haben. Die typgebundene Strategie des Reflektors ist es 28 Tage, also einen Mondzyklus lang über eine wichtige Entscheidung zu sprechen, zu reflektieren und zu schlafen. So entsteht ein inneres sicheres Gefühl.

Hat ein Reflektor einmal sein Gleis gefunden, dann ist er genauso Leistungsfähig wir alle anderen Menschen auch. Aber er hat einen sehr ungewöhnlichen Weg sein sicheres Fundament im Leben zu finden, und das wohl wichtigste für einen Reflektor ist diesen Zeitrahmen von 28 Tage zu verteidigen und sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Folgt ein Reflektor dieser Strategie nicht, kann es zu Schwierigkeiten kommen.

Es fällt auf, dass 92% der typgebunden Strategien rezeptiv sind und nur 8% aktiv.
In unseren hektischen Zeiten ist es eine Kunst die Dinge einfach geschehen zu lassen ohne gleich einzugreifen, und es entspricht in keiner Weise dem zurzeit geltenden Konsens. Aber gerade diese Fähigkeit abzuwarten, um eine Situation besser beurteilen zu können, ist eine Art Vorspiel für wirklich konstruktive Handlungen. Wenn man einen Moment innehält, schärft das die Wahrnehmung für die jeweiligen Prioritäten, und das eigentliche Spiel der gemeinsamen Interaktion wird somit sicherer für alle Beteiligten.

Die Typgebundene Strategie!
Die Typgebunden Strategien sind sehr einfache respektvolle Verhaltensformen, die man als Grundlage für die Harmonie im sozialen Gefüge bezeichnen kann.

Die Strategie stellt sicher, dass ein Mensch seinen stabilen Ausgangspunkt in der Interaktion mit anderen Menschen behält.

Die Strategie greift immer dann, wenn es um den Beginn einer Sache, einer Beziehung oder eines Projektes geht.

Die Strategie stellt sicher, dass die Abfolge von Interaktionen zwischen Menschen eine Ordnung und Reihenfolge behält, so das funktionierende Motivationsketten aufgebaut werden können.

Denn frei zu sein heißt nicht nach Belieben zu agieren, sondern echte Freiheit entsteht in dem Moment, in dem man seinen“ innersten Sinn“ erfüllt, und das Umfeld in dem man lebt, die Handlugen zulässt, die dem eigenen Wesen und dem eigenen Rhythmus entsprechen.

So kann man zusammenfassend sagen:
Eine Körpergrafik gibt Auskunft darüber, was ein Mensch von Natur aus an Begabungen mitbringt, und was er gut kann. Damit eine Begabung allerdings in eine sichtbare Leistung umgesetzt werden kann, braucht es Freude an der Sache, Unterstützung, Fleiß, und etwas Glück.

Jede Anlage, die ein Mensch mitbringt, kann sich in einer Form entwickeln, die eine Gemeinschaft bereichert oder schädigt. Eine Körpergrafik gibt keine Auskunft über das Milieu in das ein Mensch geboren wird und somit konditioniert wird. Allerdings kann man sehr gut benennen in welchen Bereichen ein Mensch manipulierbar ist und damit tendenziell anfällig sein kann, die innere Stabilität zu verlieren. Schon diese Erkenntnis kann sehr hilfreich sein.

Wenn wir nicht aus unserem Innersten leben, dann kann der Nährboden dafür geschaffen werden, nach Macht und stetiger Anerkennung zu streben. So können viele destruktive Lebensmuster entstehen, die wie Werner Mitsch es einst so schön formulierte: „ Das Leben ist wie ein Schulaufsatz, meistens wird das Thema verfehlt!“

Es viele Vorteile, etwas über die eigene Grundstruktur zu wissen, das verbessert die Chance ein erfülltes Leben zu führen. Somit ist das Human Design System ein wertvolles Werkzeug für Ratsuchende zur Selbsterkenntnis und Selbstfindung. Mehr über das Menschenbild im Human Design hier.

Simone Niehues

Simone Niehues

Zur Person Simone Niehues: Geboren 1964 in Münster. 1990 Heilpraktiker Prüfung. Es folgten viele Jahre des intensiven Studiums vieler verschiedener Heilverfahren. Das tiefe Interesse an Heilung und Entwicklung brachte mich unter anderem nach Kalifornien, Kanada und Nordindien.
1994 Erstkontakt mit dem Human Design System. Es folgte ein jahrelanges gründliches Studium mit verschiedenen HDS Lehrern. Seit einigen Jahren übe ich das HDS hauptberuflich aus. Meine ganze berufliche Liebe und Leidenschaft gehört diesem ungewöhnlichen Werkzeug der Selbsterkenntnis. Das HDS ist sicherlich eine der inhaltsvollsten Möglichkeiten, umfassende Persönlichkeitsanalysen zu erstellen. Hier Website und Kontakt.

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Das Menschenbild im Human Design System

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