Marburger Glücksindex

Marburg entwickelt als erste Stadt in Deutschland einen Glücksindex!  Initiiert durch die Gemeinwohl-Ökonomie Lahn-Eder, und federführend durch das Amt für Regional- und Wirtschaftsentwicklung der Stadt Marburg, wird bis zum Herbst 2022 eine Befragung der Marburger Bürger*innen entwickelt, die die Zufriedenheit in der Stadt misst und als Grundlage eines Index dienen kann.

Alles began 2017 als Christian Felber, Initiator der Gemeinwohl-Ökonomie Bewegung, in Marburg zu Gast war. Oberbürgermeister Dr. Spies sprach damals davon, man könne auch in Marburg einen Index etablieren, der das „Bruttosozialglück“ oder das „Kommunalglück“ abbilde.Diesem Gedanken eines kommunalen Zufriedenheits-, Gemeinwohl-, Glückswerts möchte die Gemeinwohl Ökonomie Regionalgruppe Lahn-Eder näherkommen. Weltweit findet eine Suche nach „neuen nachhaltigen Wirtschaftsmodellen“ (EU- Kommission) statt, diverse Kriterien (SDGS) zur Messung dessen, was wirklich zählt, werden entwickelt.

Auf kommunaler Ebene ist es einfacher, sich auf Kriterien und Verfahren zu einigen – und die Bürger*innen dabei mitzunehmen. Marburg ist eine Stadt mit höchster Lebensqualität, eine Gemeinwohl-Stadt könnte die nächste Stufe sein. Begleitet wird der Entwicklungsprozess durch etliche Veranstaltungen, die das Thema „Gemeinwohl und Glück“ und „gelingendes Leben“ zum Gegenstand haben.

Warum ein Index?

Die Menschen wissen am besten, wie es ihnen geht, wo etwas fehlt und was bereits gut ist. Politik und Verwaltung können nicht alles im Blick haben. Ökonomische Daten bilden nur einen kleinen Teil des Lebens ab. Die Bevölkerung ernst zunehmen heißt, sie zu hören und sie teilhaben zu lassen.

Erweiterte Partizipation ist die Zukunft der Demokratie!
Die regelmäßige Erhebung eines Glücksindex soll Aussagen über Defizite und Pluspunkte in Marburg (inkl. stadtteilbezogener Aussagen) liefern. Die Ergebnisse der Befragungen können der Verwaltung und der Politik als Ansatzpunkte für ihre Arbeit zur Steigerung der Lebensqualität in Marburg dienen. Gleichzeitig soll die Befragung ein partizipativer Prozess sein: Die Meinung der Bürger*innen zählt und wird gehört!

Wer erstellt die Befragung?

Die Entwicklung eines Index ist nicht trivial. Sie soll nicht Experten überlassen werden. Die Meinungen der Menschen sind ausschlaggebend, sie bilden die Grundlage des Index. Zur Entwicklung sind – Stand April 2022 – mehrere Workshops vorgesehen, um gemeinsam einen Kriterienansatz zu entwickeln und Schwerpunkte für die Erstellung eines Fragebogens zu

definieren.
Was könnte Inhalt sein und auf welcher Grundlage geht man es an?
Grundlegend für die Gemeinwohl-Ökonomie sind die, auch der Gemeinwohl-Bilanz zugrunde gelegten, vier Werte

  • Menschenwürde
  • Solidarität und Gerechtigkeit
  • Ökologische Nachhaltigkeit
  • Transparenz und Mitentscheidung

Diese Werte bilden stets den Ausgangspunkt und den Rahmen unserer Arbeit und auch der Bewertung von Handlungen. Zurzeit wichtige gesellschaftliche Erfahrungsbereiche sind sicher:

  • Ökologie
  • Soziales
  • Wirtschaft
  • Natur
  • Mobilität
  • Bildung

Sie können als Orientierung für eine Achse der Index-Entwicklung dienen.

Für das Individuum hat die Glücksforschung verschiedene Berührungs-Bereiche eruiert, die entscheidend sind, wie glücklich sich ein Mensch fühlt. Diese sind:

  • Kommunikation
  • Selbstwirksamkeit
  • Umgebung, Wohnsituation
  • Die persönliche Geschichte
  • Umwelt
  • Sozialer Status

Ober-Themen und Berührungspunkte gilt es nun im Prozess mit den Bürger*innen zu verbinden, um daraus konkrete Fragen zu entwickeln. Einen Schwerpunkt würden wir auf die Frage der Selbstwirksamkeit legen (ohne die anderen Bereiche streichen zu wollen). Hier scheinen uns wesentliche Ansatzpunkte für eine Veränderung des Denkens und Handelns zu liegen, aber auch zu einer Weiterentwicklung von Demokratie hin zu mehr partizipativen Elementen.

Den Prozess zu moderieren, Partizipation herzustellen, wird ein große Herausforderung sein. Hierbei kann aber auf die Erfahrung von anderen Projekten (Hana-Münster) und Personen zurückgegriffen werden.

Hilfreich wird dabei auch der kontinuierliche Austausch mit ähnlichen Vorhaben in anderen Kommunen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz sein.

Wie geht’s konkret weiter?

• Die Entwicklung
Die Stadt Marburg schreibt die Entwicklung, Begleitung und Moderation öffentlich aus, sodass sich hoffentlich viele Erfahrene Personen bewerben. Der Entwicklungs- und Beteiligungsprozess kann dann beginnen und über den Sommer werden Ergebnisse zusammentragen.
Im Herbst werden die über den Sommer gesammelten Themenfelder, Fragen, Anregungen Vorschläge in einem finalen Workshop vorgestellt und in konkret Fragen transferiert.
Die erste Erhebung eines Marburger Glücksindex erfolgt im Jahr 2023 und soll, nach Ausschreibung, von einem spezialisierten Institut durchgeführt werden.

• Postkartenaktion bei „Tischlein-Deck-Dich“ am 5.6.
Ein weiterer Input liefert eine geplante Postkartenaktion während des „Tischlein-Deck-Dich“ Events im Rahmen der MR800-Veranstaltungen (hier wird die 4-spurige Durchgangsstraße in Marburg komplett gesperrt und es werden Tische aufgestellt). Arbeitstitel der Befragung: „Was bedeutet für Sie glückliches Leben (Lebensqualität) in Ihrer Stadt.

Quelle GWÖ -Lahn-Eder hier mehr.

Nächste Veranstaltung zum Thema: 6. Mai 2022, 19.00 Uhr – Tretmühlen des Glücks – Die Glücksforschung und Alternativen zu den Zwängen, die Glücklichsein verhindern, TTZ, Raum Newton oder per ZOOMhier.

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3 Kommentare zu “Marburger Glücksindex
  1. Dagmar sagt:

    ….wunderbar!!!! Das sind mal leuchtende news !!!! you made my day 🙂

    DANKE***ALLEN Menschen dort, DANKE*** fürs Teilen hier !!!

    Von Herzen,
    Dagmar

  2. Sebastian sagt:

    Sehr schöne Initiative.
    Die Regionalwert Freiburg AG bzw. Regionalwert Leistungen kann hier vermutlich die „technische“ Umsetzung mit inspirieren.
    Ihnen ist es in den letzten gelungen bislang verborgene Werte/Risiken in die Bilanz aufzunehmen. Dieses Vorgehen funktioniert auch für die angedachten Dimensionen.

  3. Sebastian sagt:

    Grad ist mir noch eine Idee gekommen, die ich gerne teilen würde:
    Vielleicht sollten die Kommunen Ihre Bilanzen um diese Werte erweitern. Dadurch wäre kein neuer Index notwendig, sondern die bestehende Finanzbilanz zeigt zukünftig auch die bisher Verborgenen Werte..

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