Human Design: Kompass für Dein Leben
Einführung von Bettina Sahling. Ich kenne Simone Niehues als Freundin und profunde Kennerin des Human Designs, schon lange bevor es jetzt in aller Munde ist. Deswegen freut ich mich sehr, dass sie schon seit 2015 als Geschenk für die newslichter-Spenden-AbonnentInnen ihre Podcasts über die Human-Design Typen zu Verfügung stellt. 2023 hat Simone zwei Bücher zum Human Design veröffentlicht, die sie uns nachfolgend vorstellt:
Einführung und Kompendium ins Human Design
Von Simone Niehues. Im Jahr 1994 hatte ich meine erste Begegnung mit dem Human Design. Ich befand mich damals nach einigen gesundheitlichen und privaten Erschütterungen in einem seelischen Ausnahmezustand und war zu diesem Zeitpunkt nicht in der Lage, das Erlebte einzuordnen oder dem Chaos einen Sinn zu verleihen. In diesem desolaten Zustand traf ich auf meinen langjährigen Freund Dr. Franz Stark, dem ich mein Herz ausschüttete. Er hörte mir eine Weile lang intensiv zu und fragte mich dann nach meinen Geburtsdaten. Kurze Zeit später lag ein buntes Bild auf dem Tisch. Nachdem er sich dieses mit Zahlen und Symbolen gespickte Gemälde angeschaut hatte, sagte er ein paar so prägnante und stimmige Sätze zu mir und meiner Situation, dass ich schlagartig eine neue Perspektive zu dem Geschehenen einnehmen konnte.
Dieses Erlebnis war die Initialzündung für meine Begeisterung. Ich hatte für dieses erstaunliche System der Persönlichkeitsanalyse Feuer gefangen und seitdem habe ich nicht wieder aufgehört, mich damit zu beschäftigen. Heute ist das Human Design für mich Berufung und Beruf. Etwas, worüber ich unendlich glücklich bin und etwas, das, wie ich finde, ausgezeichnet zu mir passt. Mittlerweile habe ich weit mehr als tausend Analysen erstellt und vor einigen Jahren begonnen, über das Erlernte zu schreiben.
Historisch geht das Human Design auf den kanadischen Physiker Robert Krakower zurück, der diese Methodik 1987 konzipierte. Aufgrund ihrer hohen Effizienz und Präzision arbeiten inzwischen unterschiedlichste Fachbereiche und Berufsgruppen mit diesem Verfahren der Persönlichkeitsanalyse.
Das Werkzeug einer Human Design Beratung ist eine Grafik. Dem Programmierer und Softwareentwickler Erik Memmert ist es gelungen, aus den schriftlichen Aufzeichnungen Krakowers ein Computerprogramm zu entwickeln, welches nach Eingabe des Geburtsdatums, der Geburtsstunde und des Geburtsorts eine Körpergrafik erstellt. Diese Körpergrafik ermöglicht einen individuellen und detaillierten Einblick in die Stärken und Schwächen, Antriebe und Verhaltensweisen eines Menschen.
Das Human Design basiert auf der Annahme, dass jeder Mensch einen Persönlichkeitskern besitzt, in dem die wesentlichen Aspekte seiner Person enthalten sind. Nicht nur der Einfluss von Erziehung und Lebensumständen sind die Quelle der Individualität, sondern vor allem eine Fülle von Gefühls-, Motivations- und Handlungsmustern, die ein Mensch von Geburt an mitbringt. Dieser genetisch fixierte Wesenskern, formt das Naturell eines Menschen und ist die Quelle seiner Lernbegabungen.
Über die Zeit konnte durch die Analyse ungezählter Grafiken festgestellt werden, dass es in der Vielfalt der menschlichen Erscheinung bestimmte Grundmuster gibt. Durch die Identifikation dieser Muster war es möglich, Menschen in vier Kategorien zu unterscheiden. Diese Phänotypen, die sich aus den definierten (farbigen) Bereichen einer Körpergrafik ergeben, werden im Human Design als Generator, Projektor, Manifestor und Reflektor bezeichnet.
Die vier Typen im Human Design
Die vier Typen sind mit unterschiedlichen Temperamenten ausgestattet, die mitbestimmen, wie ein Mensch sich verhält und reagiert. Die Typisierung ist ein Referenzpunktmodell, aus dem abgelesen werden kann, was für einen Menschen der Normalzustand ist und welche Umgebung und Lebensumstände sich für ihn natürlich, vertraut und inspirierend anfühlen. Jede Definition und jede Zahl einer Körpergrafik offenbaren Präformationen und damit von der Natur vorbereitete Tendenzen.
So gibt es in jedem Gehirn Areale, die nur darauf warten, von außen bespielt zu werden und die sich dadurch auszeichnen, dass es nur weniger Reize bedarf, bestimmte Anforderungen leicht erfüllen zu können. Warum die Geburtsdaten eines Menschen seine persönliche Identifikationsnummer sind, ist derzeit nicht erklärbar. Dieses Phänomen bleibt ein Mysterium.
Betrachten Sie eine Körpergrafik, dann schauen Sie auf eine abstrakte Darstellung des menschlichen Nervensystems und Gehirns. Da das Human Design auf der Annahme basiert, dass das zentrale Nervensystem der Träger aller bewussten und unbewussten Verhaltensweisen ist, bildet jede Körpergrafik eine individuelle Ordnungs- und Organisationsstruktur ab. Die neun Bereiche einer Körpergrafik verkörpern Abteilungen des Gehirns, die sich durch unterschiedliche Eigenschaften und Funktionen voneinander abgrenzen, deren Übergänge aber fließend sind. Die neuronalen Schalt- oder Regelkreise, die eine funktionale Einheit bilden und die Bereiche miteinander verbinden, werden durch 36 Kanäle versinnbildlicht.
Durch die Zusammenarbeit von Gehirnzentren und Schaltkreisen ist das Gehirn in der Lage, einströmende Reize zu einem Kontinuum zu verknüpfen. Wahrnehmungen und Empfindungen werden vom Gehirn in eine sinnvolle Beziehung zueinander gesetzt. Wie dieser Prozess der Bewusstseinsbildung abläuft, ist bei jedem Menschen etwas anders, da die Informationsaufnahme, -verarbeitung und -abgabe, von der Präformation des jeweiligen Gehirns abhängig ist. Eine Körpergrafik ist mit ihren definierten, aber auch mit ihren undefinierten Bereichen ein Spiegelbild dieser Präformation. So ist es möglich, festzulegen, nach welchem Muster die Informationsverarbeitung im Gehirn abläuft. Ist dieses Muster einmal erkannt, kann dies auf Antriebe, Begabungen und auch die Schwächen eines Menschen übertragen werden.
Jede Human Design Körpergrafik weist also definierte (farbige) sowie undefinierte (farblose) Bereiche auf. Definiert bedeutet, dass die Biologie spezifische Rezeptoren vorbereitet hat, die sich als Lernbegabungen zeigen. Es erläutert die genetische Grundausstattung, aus der typische Reaktionen, Vorlieben, Abneigungen und Stärken hervorgehen, aber auch wohin einen das natürliche Verlangen treibt.
Undefinierte Bereiche sind ein Hinweis darauf, dass es kein neurologisches Werkzeug und damit auch kein konstantes Rückkopplungssystem gibt, um Reize zu beantworten. In diesen Bereichen ist das individuelle System offen für Außeneinflüsse jeder Art. Dies ermöglicht die schnelle Adaptation an wechselnde Situationen, die Fähigkeit zu sozialer Resonanz, Empathie und Imitation, birgt aber auch die Gefahr von Manipulation und Fremdbestimmung.
Die Körpergrafik mit den Hexagrammen
Jede Körpergrafik ist mit 26 individuellen von insgesamt 64 möglichen Hexagrammen ausgestattet und verdeutlicht, welche Teilbereiche des Gehirns genetisch zu einer übergeordneten neurologischen Funktionseinheit zusammengefasst wurden. Die 64 Hexagramme haben ihren Ursprung im Buch der Wandlungen, auch bekannt unter dem Begriff I Ging. Bereits vor ca. 3000 Jahren ist es den Chinesen gelungen, mittels philosophischer und mathematischer Betrachtungen und eines binären Codes 64 Verhaltensprogramme in poetischer Form zu beschreiben. So haben die Chinesen im I Ging Vorgänge dokumentiert, die man als eine Analyse verhaltensbiologischer Grundlagen bezeichnen kann.
Die Positionen der Planeten zur Minute der Geburt und 88 Sonnengrad vor der Geburt bestimmen, welche der 26 Hexagramme in einer Körpergrafik vorzufinden sind. Beide Zeitpunkte der Planetenstände bilden sich jeweils in einer Datenbank ab. Eine Datenbank trägt die Überschrift »Design« und die andere Datenbank trägt die Überschrift »Persönlichkeit«.
Das Datenbank Design (linke Seite) gibt Zeugnis über das Vermächtnis der Generationen und die automatisierten Abläufe der Bedürfnisse und des Körpers. Alle dort sichtbaren Wesensanteile sind mit den Ahnen verflochten und schlummern im Unbewussten. Das betrifft aber nicht nur Begabungen, Neigungen und Verhaltensformen, sondern auch erlittenes Trauma, Geheimnisse und Verdrängtes. So weist die Datenbank Design also darauf hin, welche Defizite in einem Menschen nach Ausgleich streben und welche Vorzüge er genießen darf.
Die Datenbank Persönlichkeit (rechte Seite) spiegelt, auf welche Weise der Intellekt eines Menschen arbeitet. Hier offenbart sich das neuronale Netzwerk seiner bewussten Wahrnehmung.
Die beiden Datenbanken zeigen, welche Gehirnmuster für die Interpretation von Erfahrungen genutzt werden und wie einströmende Reize rückkoppelnd beantwortet werden. Die 26 neurologischen Werkzeuge (Hexagramme) bilden den Wesenskern eines Menschen ab. Dabei spielen sich die meisten neurologischen Vorgänge im Unbewussten ab. Meine These lautet, dass die Datenbank Persönlichkeit den Cortex versinnbildlicht, also die Schwelle, an der viele neurologische Vorgänge ins Bewusstsein treten. Hier wird offenbar, nach welchem Muster der Strom von Informationen läuft, während das Gehirn seine Berechnungen anstellt.
Die Symbolleiste der Planeten fungiert als eine Art Verbindungslinie zwischen Geist und Körper. Planeten sind Archetypen menschlicher Züge und Motivationsmuster und geben ebenso wie die Hexagramme Hinweise auf die Persönlichkeitsstruktur eines Menschen.
Die zwei Bücher
Da das Human Design also eine recht komplexe Technik ist, habe ich meine Bücher jeweils einem bestimmten Aspekt dieser Methodik gewidmet. Das erste Buch, das ich im Jahr 2022, mit dem Titel „Kompass für dein Leben, Human Design Kompendium“ veröffentlicht habe, behandelt die Bedeutung der 64 Hexagramme. Dieses Buch ist ein Nachschlagewerk für Menschen, die wissen möchten, welche Lernbegabungen, Antriebe oder Schwächen über die jeweiligen Hexagramme versinnbildlicht werden. Zu jedem der 64 Hexagramme gibt es eine umfangreiche Erläuterung darüber, wie das jeweilige Hexagramm, das Verhalten eines Menschen antreibt, steuert und bestimmt. Im ersten Abschnitt eines jeden Hexagramms beschreibe ich das Grundprogramm und im zweiten Abschnitt, wie sich dieses Grundprogramms in jeweils 6 Varianten auffächert. Dieses Buch kann zu Studienzwecken und zur Vorbereitung auf eine Human Design Beratung genutzt werden. Leseprobe hier.
Das zweite Buch, das ich in diesem Jahr veröffentlicht habe, trägt den Titel „Persönlichkeitsanalyse – Einführung in das Human Design“. Dieses Buch ist eine allgemeine Einführung in die Methodik des Human Design. Im ersten Teil des Buches beschreibe ich wie eine Körpergrafik aufgebaut ist und wie die einzelnen Aspekte einer Grafik zu interpretieren sind. Im zweiten Teil gehe ich ausführlich auf die vier Typen Generator, Projektor, Manifestor und Reflektor ein. Im dritten Teil interpretiere ich beispielhaft eine Körpergrafik und stelle detailliert dar, welche Informationen einer Grafik entnommen werden können. Der vierte Teil behandelt die sogenannten Substrukturen, ist also eine Vertiefung der Körpergrafik. Leseprobe hier.
Ich hoffe, Ihnen haben meine Erläuterungen zu den Körpergrafiken des Human Design gefallen. Wenn Sie nun genau so neugierig geworden sind wie ich, darf ich Sie zu einer Wissenserweiterung durch eines meiner Bücher einladen.
Zur Person Simone Niehues: Geboren 1964 in Münster. 1990 Heilpraktiker Prüfung. Es folgten viele Jahre des intensiven Studiums vieler verschiedener Heilverfahren. Das tiefe Interesse an Heilung und Entwicklung brachte mich unter anderem nach Kalifornien, Kanada und Nordindien.
1994 Erstkontakt mit dem Human Design System. Es folgte ein jahrelanges gründliches Studium mit verschiedenen HDS Lehrern. Seit einigen Jahren übe ich das HDS hauptberuflich aus. Meine ganze berufliche Liebe und Leidenschaft gehört diesem ungewöhnlichen Werkzeug der Selbsterkenntnis. Das HDS ist sicherlich eine der inhaltsvollsten Möglichkeiten, umfassende Persönlichkeitsanalysen zu erstellen. Hier Website und Kontakt.
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Krass wie unspirituell Simone Niehues das Human Design System beschreibt. Dass Ra-Uru-Hu seine Informationen gechanelt hat, erwähnt sie gar nicht. Er hat ja nicht an seinem Schreibtisch gesessen und sich alles ausgedacht. Ich habe noch nie jemanden in dieser Art über Human Design reden hören und bin sehr….erstaunt. Ich weiß noch nicht, ob es mir gefällt. Meine Milz sagt heute erstmal: nein. Trotzdem danke für den Beitrag. Human Design darf so oder so in die Welt.
Darf ich nachfragen, was Du mit „unspirituell“ meinst? Ja Ra-Uru-Hu beruft sich auf eine mystische Erfahrung, aber das System verwendet uraltes Wissen der Astrologie, I Ging, Chakrenlehre und Kabbala, das sehr individuell interpretiert wird
Hey Bettina, ja genau, das stimmt eben, dass Human Design eine Synthese aus verschiedenen mystischen Weisheitslehren in Kombination mit Erkenntnissen der modernen Naturwissenschaften ist. Das steht da nur nicht. Einzig das IGing wird erwähnt. Das ist ja auch alles in Ordnung so. Jeder Mensch darf seine eigenen Worte benutzen. So soll es bitte sein und bleiben. Mich hat diese Zusammenfassung nur einfach erstaunt, weil von Datenbanken, neurologischen Werkzeugen usw geschrieben wird. Diese Art der Beschreibung habe ich noch nie gelesen. Und deshalb hat sie mich erstaunt. Und diesem Erstaunen wollte ich Ausdruck verleihen. Lieben Gruß in die Newslichterwelt.
Mir ist das Alles viel zu kompliziert. Sehe ALLES viel einfacher. Natürlicher. Ich wollte gerade mal ein Treffen mit Human Designer*innen erleben. Dazu ist mir jetzt die Lust vergangen. <3 <3 <3