Planetary Dance – Erneuerung, Frieden, Heilung
Wenn sich genug Leute miteinander in einem gemeinsamen Puls bewegen, mit einem gemeinsamen Anliegen, stellt sich eine wundersame Kraft ein – eine Kraft, die erneuern kann, inspirieren, lehren, erschaffen und heilen.“ Anna Halprin
Es gibt viele Möglichkeiten, zahllose Filme, Mitschnitte, Dokumentationen, in denen wir den von Anna Halprin entwickelten „Planetary Dance“ entdecken können. Ein Tanz, den die 1920 geborene Tänzerin und Choreografin vor mehr als 40 Jahren als Heilungsritual in ihrer neuen Heimat an der Westküste der USA, in der San Francisco Bay Area initiierte, nachdem dort auf dem Mount Tamalpais Frauen auf Wanderwegen verfolgt und ermordet worden waren und die Region in Angst und Schrecken lag.
Dieser auch als „Earth Run“ bekannte Tanz, den ich durch den Dokumentarfilm „Breath Made Visible“ von Ruedi Gerber entdeckte, wird seit 1981 jedes Jahr begangen. Und dies mittlerweile in über 46 Ländern dieser Erde. Eine Form, mit unseren Körpern als Instrument zum Ausdruck zu bringen, dass wir uns für Frieden, Heilung, Erneuerung miteinander und unserem Planteten Erde verbinden. Indem wir gemeinsam laufen, gehen, stehen, sitzen, wippen, tanzen. In ineinander liegenden, einander gegenläufig bewegenden Kreisen. Eine jede und ein jeder im eigenen Tempo und Rhytmus. Einem gemeinsamen Puls der schlagenden Trommeln folgend. In der Freiheit, an den Punkten der vier Himmelsrichtungen in einen weiter innen oder außen liegenden langsameren oder schnelleren Kreis einzuschwenken. Die LäuferInnen treten aus der zu Beginn großen, den gesamten Tanzplatz umfassenden Runde einzeln und spontan nach und nach in den Tanz ein, indem sie jeweils ihr Herzensanliegen, für das sie in diesem Tanz gehen, springen, tanzen und laufen werden, laut aussprechen: „Ich laufe für ….“ und in ihrem Anliegen von der gesamten Gruppe gehört und bestätigt werden.
Ein starker, kraftvoller Weg der Verbundenheit für Erneuerung und Frieden. Für Heilung.
Einmal höre ich Anna Halprin den TeilnehmerInnen etwas erklären, das ich seit Robin Wall Kimmerers starkem Buch „Geflochtenes Süßgras“ mit offenem Herzen hören und tief begreifen kann. Anna sagt: „Die Ausrichtung liegt immer darauf, dass ihr euren Tanz für jemand oder etwas außerhalb von euch selbst tanzt. Wenn manche sagen würden, ich kann nicht für die Heilung von etwas außer mir tanzen, bevor ich nicht für mich selbst tanzen kann, dann sag ich, macht eure Hausaufgaben bevor ihr kommt. In den traditionellen Gesellschaften hätte niemand sich auch nur vorstellen können, dass es jemals um irgendetwas anderes als um die Heilung der Gemeinschaft gehen könnte.“
Dahin wieder fraglos wachsen, dies zu vermögen: im Vertrauen und Wissen, dass es das Wir ist, dass Verbundenheit uns hilft und heilt, ist mir Auftrag und Weg.
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Anna Halprin wurde 100 Jahre alt. Sie hat ihr Leben lang getanzt. Der Dokumentarfilm über die begnadete Tänzerin und Choreografin von Ruedi Gerber „Breath Made Visible. Revolution in Dance“ gibt es mit deutschen, englischen, französischen und italienischen Untertiteln.
Internationale Website des „Planetary Dance“: https://planetarydance.org/the-dance/
Eine feine deutschsprachige Website von Tanz Kunst Werk Bern: https://www.tanzkunstwerk.ch/planetary-dance-bern
Das erste Zitat von Anna Halprin entstammt dem Abspann des oben angezeigten und verlinkten Dokumentarfilms. Das zweite Zitat entstammt PLANETARY DANCE with ANNA HALPRIN: Make Peace with the Planet