Übertreibung darf sein!
Von Paro Bolam. Allen, die auf den Beginn meines Internet-Schreibkurses warten und allen, die Lust auf eine Schreib-Inspiration haben, widme ich diese kleine Übung: Neulich erhielt ich eine witzige Mail: Anlässlich einer fiktiven Buchwoche sollte ich das erstbeste Buch nehmen, es auf einer bestimmten Seite aufschlagen, den 5. Satz dieser Seite abschreiben und… tja, den Rest habe ich vergessen.
Ich habe nämlich sofort das erstbeste Buch aufgeschlagen, mich total an dem 5. Satz ergötzt, gleich das zweitbeste Buch zur Hand genommen, wieder große Freude, und so weiter… Der Nachmittag ging rum wie nix, 87 unbeantwortete Mails blieben liegen, 9 Anrufer warten seitdem vergeblich auf Rückruf, ich vergaß meinen Friseurtermin und saß gegen 22 Uhr immer noch voller Eifer und umgeben von einem Wall aus Büchern in meinem Büro…
Das ist jetzt etwas übertrieben, aber Übertreibung darf sein beim Schreiben! Übertreibt so viel ihr wollt, wenn ihr die folgende Aufgabe ausprobiert (die mir natürlich bei jenem süchtig machenden Buchspiel einfiel):
Nehmt das erstbeste Buch – am besten eines, das ihr gerade lest. Öffnet es auf Seite 38.
Jetzt sucht den 6. Satz raus, schreibt ihn auf ein Blatt Papier – und schreibt weiter. Schreibt eine bis zwei DIN A 4-Seiten oder etwas mehr. Und wenn es Spaß gemacht hat – macht weiter! Bücher gibt es wie Sand am Meer! Die 6. Sätze auf der 38. Seite haben IMMER eine ungemein anregende Wirkung auf die eigene Kreativität, und das gilt es zu nutzen…
Ach – und weil ich es nicht lassen kann, probiere ich es gleich selbst.
Das Buch: Petra Reski, „Der Italiener an meiner Seite“.
Der Satz: „Es regnete, und ich schaute auf die Alster, die vor den Fenstern der Kantine wie ein kleines Meer lag.“ Schon mal so einen genialen Anfang gehört? Ich lege jetzt gleich los, und wer mir seine Geschichte per Mail (info@cbolam.com) schickt, bekommt meine zurückgesandt!