Himmelfahrt – eine sinnvolle verrückte Geschichte
40 Tage nach Ostern ist Himmelfahrt, ein Mai-Fest, das mit Abschied und Mündig-Werden zu tun hat. So die Geschichte. Eine verrückte Geschichte – eine Wolke, auf der Jesus entschwindet und ein paar Menschen, die ihm hinterherschauen.
Dabei ist oben am Himmel bald nichts mehr zu erkennen. Ein kleiner Punkt zuerst noch, und dann nichts mehr.
Und trotzdem starren sie, immer weiter, fast bin ich versucht zu sagen: ohne Sinn und Verstand.
Vielleicht, weil es so unglaublich erscheint. Vielleicht, weil sie nichts Anderes tun können und wollen gerade, vielleicht weil sie unter Schock stehen – schließlich haben sie etwas erlebt, dass sie nicht für menschenmöglich gehalten haben.
Noch nicht erholt von der Hinrichtung und dem Tod ihres Guru, unter Schock noch, dass er dann wieder erschien – und jetzt ist er vor ihren Augen verschwunden.
Viel hatten sie von Jeshua gelernt; und dann das Ent-setzen, als er hingerichtet wurde, sie hatten sich versteckt und den Frauen nicht geglaubt, die von seinem Wiedererscheinen berichtet hatten. Und nun hat er sich erneut verabschiedet.
Sie stehen da und fallen in Abschiedsstarre, als er wahrmacht, was er gesagt hat und endgültig die Erde verlässt. Sie wollen das nicht, starren hinterher, unfähig zu glauben, was sie erleben. Die Bibel erzählt, dass dann ein Engel kam und fragte: “Was steht ihr da und schaut zum Himmel?”
Und ich finde diese Frage genial.
Denn: so faszinierend es auch sein mag, was wir da sehen – wenn man zu lange in den Himmel schaut, kriegt man einen steifen Nacken. Wer nur nach oben starrt (oder meinetwegen auch aufs Handy), verkrampft sich. Körperlich und spirituell auch. Wenn wir unseren Blick nur in den Himmel (die Transzendenz, die Meditation, die ganz neue Welt) richten, können wir gar nicht mehr wahrnehmen, was um uns herum geschieht. Wir verlieren uns als Menschen aus dem Blick, als körperlich-irdische Wesen, verbunden mit allen Wesen, die mit uns auf der Erde (ebenfalls einem – wundervollen! – Wesen) leben, von der wir alle Teil sind.
Und wie immer es damals gewesen sein mag – es ist auf jeden Fall dran, den/die Meisterin, Guru, Gott (oder die göttliche Kraft oder das Geheimnis des Lebens oder wie du es auch nennst) nicht länger nur im Außen suchen, nicht mehr jemand anders fragen „Wie soll ich leben, was ist richtig, was muss ich tun?“.
Nicht in den Himmel starren um Antworten zu bekommen – und sie möglichst so zu erwarten, wie sie bisher kamen.
Das ist nicht der Weg.
Der Weg ist es, sich abzunabeln, (endlich) meine eigene Beziehung zu (und vorläufige Vorstellung von) Gott – oder der göttlichen Kraft oder dem Geheimnis des Lebens oder wie du es auch nennst – zu finden und zu leben.
Dazu ist ein Lehrer, eine Meisterin für viele Menschen eine Zeitlang gut – doch irgendwann ist es Zeit, auch in dieser Beziehung erwachsen zu werden (auch und gerade, wenn das schmerzlich ist).
Frage dich: Welche religiöse Prägung oder Haltung, welche Gottesvorstellung hindert mich daran, mündig und erwachsen ich selbst zu sein, was in meiner Gottesbeziehung sollte ich / will ich hinter mir lassen? Wo in mir (als Teil des Ganzen – also Gottes) finde ich die Freiheit und die Liebe, nach der ich mich sehne? Und wie wachse ich immer tiefer dahinein?
Der Mai ist ein wundervoller Zeitpunkt, mehr Weite, mehr Lebendigkeit und Offenheit auch in dieser Hinsicht ins Lebens zu lassen!
Lebenskraft und Grünkraft und Blütenfülle – alle verschieden!, alle schön! – überall.
Dorothee Kanitz www.meditation-spirit-ritual.de Ich biete Rituale zu Lebensfesten an. Hier profitierst du von meiner langjährigen Ritualerfahrung im kirchlichen Bereich – und gleichzeitig bin ich frei, alle (natur- oder sonstigen) Elemente hineinzuweben, die für dich wichtig sind, die du dir wünscht. Wir finden im Gespräch heraus, wie du genau das Ritual bekommst, das du jetzt brauchst.
Liebe Dorothee, ich musste beim Lesen deines wunderbaren Textes an eine Szene aus “Hui Buh, das Schlossgespenst” denken. 🙂 Hui Buh (Hans Clarin) wurde an einen Amerikaner verkauft, um das Schloss zu retten. Graf, Gräfin und Kastelan stehen da und heulen, sie merken nicht, dass Hui Buh schon längst wieder bei ihnen ist. “Was steht ihr hier rum und blast Trübsal?” hören wir ihn dann Kaugummi-kauend fragen. Nun ist Jesus kein Schlossgespenst, die Frage des Engels trotzdem genial – warum blast ihr Trübsal und erkennt nicht, dass Jesus schon längst wieder unter euch ist? Schaut Euch um und erkennt ihn im Bruder, der Schwester, in allen Menschen, die um Euch herum sind. Und in Euch selbst. (Das soll mir mal eine/r nachmachen – vom Schlossgespenst zu Jesus in einem Satz :-)) Herzensgruß, Andrea
Liebe Dorothee, Herzensdank für deinen erfrischenden Beitrag.
Möge sich die “Nackensteife” der Menschen lösen und so die Möglichkeit ergeben, dieses und andere Themen aus einem entspannten, erweiterten Blickwinkel zu betrachten.
Alles Liebe, Corina Nijaa’Elena❤️
Danke, liebe Dorothee. Danke.
So erdend, so er-leichternd, so wunderbar irdisch spirituell verbunden Dein Humor 😂. Du bist in Deiner Medizinmacht wirklich angekommen. Ich verneige mich und danke Dir für das Lächeln im Herzen und im Gesicht 😊
Ulrike Irene Ayra
Wow!
Liebe Dorothee, ich danke Dir von Herzen für diesen (Aus) Ruf!
Alles Liebe,
Nadine
Liebe Dorothee!
Wie schön, deine Zeilen gerade heute zu lesen. Dieses Gefühl, verloren zu sein, weil das, wonach ich mich ausgerichtet hatte, nicht mehr da ist (und das dann auch als Chance und Geschenk zu erkennen), kenne ich nur zu gut. Auch jetzt, nachdem ich mein “Lebens-Puzzle”-Buch in die Welt entlassen habe, scheint diese Reise nicht zu Ende, will und darf sie eine neue Qualität entwickeln – meine “Heldenreise” bleibt also spannend 😉
Den wirklich eigenen Weg erkunden, nach dem ganz eigenen Sinn suchen, den Blick nach innen richten …
Ich wünsche uns allen dieses Sprießen, Wachsen, Aufblühen und Strahlen dessen, was in uns liegt! Es ist und bleibt Reise, und dafür ist der Mai wirklich bestens geeignet, denn die Natur zeigt uns all überall, wie das geht …
Herzensgrüße <3
Imke