Hereafter – Das Leben danach

Meisterregisseur Clint Eastwood lässt sich nicht festlegen: Mit jedem Film überrascht der 80Jährige, erfindet das Medium quasi neu und überrumpelt den Zuschauer mit einem unvorhergesehen, vollkommen unverbrauchten Blick aufs Leben. Wie sieht es aus, das Jenseits, gesehen durch die Augen des Oscar-Preisträgers („Erbarmungslos“, „Million Dollar Baby“) und „Dirty Harry“-Schöpfers? Das fragt man sich gespannt, denn Fantasy war bislang nicht das vom Meister des amerikanischen Erzählkinos bevorzugte Genre. Und so beginnt „Hereafter – Das Leben danach“ denn auch mit einer sagenhaften Action-Sequenz, einer Effektszene, wie man sie noch nie bei Eastwood gesehen hat.

Die erfolgreiche französische Journalistin Marie (Cécile de France) wird 2004 im Urlaub in Thailand vom Tsunami mitgerissen, durch die Straßen gespült und unter Wasser bewusstlos geschlagen. Mehrere Minuten lang ist sie tot, erlebt das Jenseits, ehe sie gerettet und ins Leben zurückgeholt wirt. Durch das Nahtoderlebnis traumatisiert, lässt sie ihre Karriere und ihre Loveaffair in Paris hinter sich und beginnt mit der Recherche für ein Buch über das Leben nach dem Tod.

In San Francisco ringt derweil der Fabrikarbeiter George (Matt Damon) mit einer Gabe, die er seit seiner Kindheit besitzt und an der er zu zerbrechen droht: er hat die Fähigkeit, mit Toten in Kontakt zu treten und zu kommunizieren.
In London müssen der 10jährige Marcus (Frankie/George McLaren) und sein Zwillings- bruder allein den Alltag meistern, denn ihre drogenabhängige Mutter ist meist nicht ansprechbar. Als er durch den Tod des Bruders den Menschen verliert, der ihm am nächsten steht, und in eine Pflegefamilie kommt, verzweifelt er fast an der Frage nach dem Warum.

Drei Menschen, die auf unterschiedliche Weise mit ihrer Sterblichkeit konfrontiert werden, sind auf der Suche nach Wahrheit und Erlösung, die sie wunderbarerweise erleben, als sich ihre Wege in London kreuzen. Die Kraft des Glaubens an ein Leben nach dem Tod macht sie verwundbar, aber auch sehr stark und offen für fundamentale Erfahrungen.

Nach einem fantastischen Drehbuch von Peter Morgan („Frost/Nixon“, „The Queen“) inszeniert Clint Eastwood, dessen letzte Filme „Gran Torino“ und „Invictus – Unbezwungen“ bereits durch ihre zutiefst menschliche Haltung überzeugten, seine großartigen Schauspieler mit schlafwandlerischer Sicherheit in einem spannenden und bewegenden Jenseits-Thriller, der ganz fest und positiv im Diesseits wurzelt.

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