Auf dem Weg in neues Werden

Foto: Julia Fröhlich

Von Katharina Sebert. Du bist durch die größten Herausforderungen deiner Wandlung hindurchgegangen, herzlichen Glückwunsch! Die Wellenberge und -täler sind mit der Zeit sanfter und seltener geworden. Ihre Heftigkeit hat nachgelassen und langsam zeigen sich erste schemenhafte Silhouetten am Horizont. Der neue Kontinent, der von dir bewohnt werden will, taucht auf.

Glücksgefühle, neues Leben und Freude kehren zurück. Land ist in Sicht. Atme durch. Lebendigkeit fließt in dich ein. Alles hat sich gelohnt. Kraft wächst dir zu, Zuversicht keimt und Vertrauen wurzelt in dir. Du wirst neu ankommen. Es geht weiter! Du bist vollständig geführt in diesem Prozess. Die Schritte dorthin eröffnen sich dir im Gehen und mit der Zeit wird das Bild immer klarer: Das, was neu gelebt, bewohnt, erforscht und mit Fruchtbar-Heilsamem gefüllt werden will.

Du bist durch eine Nachtmeerfahrt gegangen

Du hast das Vergangene in guter Weise vollendetund einen erfüllenden Abschied gestaltet. Es ist zu einem Ende gekommen und du hast all das zu einem Abschluss gebracht, was seine Zeit gehabt hat. Du hast gewürdigt, geehrt und gedankt für das, was war, hast in wertschätzender Weise – trotz all des Schmerzes und der Ängste, der Verzweiflung und Wut, Hilflosigkeit und Ohnmachtsgefühle, des Überdrusses oder was auch immer sonst noch an aufwühlenden Gefühlen in dir waren – den bisherigen Lebensraum verlassen und bist durch die Wellen des Wandelsgegangen.

Sie haben dich Loslassen gelehrt, Hingabe und Einverstandensein mit dem, was und wie es war und ist. Du hast trotz all deiner Widerstände, Unsicherheiten, Trauer und Ängste letztlich alles umarmt, was schmerzhaft war, heilsame Tränen geweint und bist – wenngleich meist nicht ganz freiwillig und leicht – durch das Held*innentor geschritten, als dir das letzte Blatt des vergangenen Zyklus von den Herbststürmen des Lebens entrissen worden war und du im Offenbarungseid angekommen bist: „übernimm du, Universum, ich weiß nicht mehr weiter…“

Rückenwind für das Neue

Neue Kontinente haben einen verlockenden Duft ausgesandt – auch wenn du dir dessen vielleicht nicht bewusst warst – und du hast geantwortet: „ich komme!“ Du bist dem Ruf gefolgt und das Universum hat dir jubelnd alles ermöglicht, was es für diese Erfüllung gebraucht hat und braucht, denn du machst dich auf den segensreichen Weg in weitere Entfaltung und Verwirklichung deiner Wahrheit.

Alles, was nicht mehr möglich war, hat dich angetrieben, dir neue Wege zu wünschen UND du hast ausreichend gewürdigt, was war. Das ist Rückenwind für das Sterben und unerlässlich für dein Auferstehen und Neuwerden. Das Bisherige muss segnend in das Entstehen des Neuen hineinwirken, damit es auf allen Ebenen und für alle gut wird.

Du bist aktiv geworden und gemeinsam mit deinem segnenden, dankbaren, mitfühlenden und wertschätzenden Rückblick auf das Vergangene ist ein fruchtbarer Nährboden für die Samen entstanden, die auf deinem Weg in neues Werden aufgehen, wachsen und im nächsten Lebenszyklus grünen, blühen, gedeihen und Früchte tragen wollen.

Geburtliche Neuwerdung: Das Nadelöhr passierst du nackt

So ist all das entstanden. Ein Wunder geburtlicher Neuwerdung mitten im Leben. Ein Akt der Gnade, auch wenn er sich weite Strecken nicht so anfühlte. Denn zuerst galt es, von allem loszulassen, was Ballast war, der im neuen Sein keine Gültigkeit mehr hat. Das Nadelöhr des Wandels, der Transformation und Neuwerdung ist konsequent und kompromisslos. Es lässt dich nicht passieren, wenn du noch mit dir trägst, was dem Neuen nicht dient.

Das ist der Hauptschmerz dieser Reise. Die Angst vor der Leere, dem Nichtwissen, dem Loslassen. Das längst nicht mehr Nährende ist zwar nicht angenehm, aber immerhin vertraut. Widerstand hat dich daran festhalten und vielleicht verzweifelt anklammern lassen, auch wenn du wusstest, dass es loszulassen gilt. Je mehr du festhieltst, umso mehr hast du gelitten. Es wurde dir glücklicherweise entrissen, denn der Prozess ist unaufhaltbar. Er braucht seine eigene Zeit, doch an ihrem Ende steht immer Hingabe. Die Unterwelt hat ihre eigenen Wege, Mittel und Gesetze und nimmt dir an jeder Station in die Unterwelt etwas von dem, was seine Zeit hatte.

Sterben mitten im Leben

Wie in der Mythe von Inanna bist du dann in der tiefsten Kammer der Unterwelt einen Tod mitten im Leben gestorben. Weit entfernt von allem, was war und ohne deinen Weg in das Neue zu kennen, außer dem Ruf deiner Seele, der dich in diese Reise mit gutem Grund geführt hat. Widerstände hast du an jedem Tor in die Unterwelt empfunden, wenn dir immer noch etwas vom Alten entrissen und genommen wurde. Geklagt, gerungen und betrauert.

Und doch bist du ihm gefolgt, dem Ruf deines Innersten und deiner Knochen, der von etwas wusste, was du noch nicht ahntest. Im besten Fall wusstest du schon vor deiner Nachtmeerfahrt und Unterweltreise, wo du hinwillst. Vielleicht war da aber auch nur ein „so kann es nicht weitergehen.“ Es spielt keine Rolle, das Alte ist unwiderruflich aus und vorbei.

Aufstieg aus der Unterwelt

In Inannas Mythe kommen – gesandt von guten Freunden der oberen Welt – das Wasser und Brot des Lebens in Form von zwei Fliegen, um die Herrin der Unterwelt mitfühlend in ihrer schmerzhaften Geburt zu begleiten und die gestorbene Göttin dadurch zu neuem Leben zu erwecken. Die Auferstehung nimmt ihren Lauf. Langsam erhebst du dich und machst dich an den Aufstieg aus der zeitlosen Unterwelt, der auch wieder ganz eigenen Mitteln, Wegen und Gesetzen folgt.

Nun liegt ein weites Feld vor dir. Stille, Leere und du im Zentrum der Frage, was kommen will und wird. Neues Werden ist im Begriff, sich durch dich zu entfalten, wenn du jetzt in der Hingabe bleibst, die du in den Wellen des Wandels erlangst hast. Demut hast du gelernt. Bleib darin. Du hast das Ruder dem Leben und Universum überlassen und nun gilt es, dich weiterhin führen zu lassen. Denn deine Leere ist die Fülle unendlich reichen Potenzials, das sich wachtanzen will.

Nimmt jetzt keinesfalls die Zügel in die Hand oder meine zu wissen, was zu tun ist! Bleib im Fluss, gib dich hin und atme. Es ist ein heiliger Prozess des Werdens, der sich durch dich entfalten will. Du bist ein leerer Kelch geworden und das Universum überreicht dir an jedem Tor der Unterwelt, das du auf deinem Aufstieg passierst, eine Gabe, damit du sie staunend betrachtest, neugierig öffnest, dir lebenshungrig und dankbar zu eigen machst und mit neuer Medizinmacht durch das Tor der Unterwelt in die alltägliche Welt als Neue*r zurückkehrst.

Gnadenvolle Rückkehr – Phönix aus der Asche

Eine Held*innenreise liegt hinter dir. Was sich vollständig geleert hat, was sich von allem Alten befreit und abgelegt hat, was Ballast war und losgelassen wurde, wird nun mit neuem Leben und neuen Gaben gesegnet. Die Rückkehr aus dem Sterbeprozess ist eine Gnade auf allen Ebenen. Es geschieht nicht nur eine Auferstehung. Du kehrst mit reichlich Geschenken aus deiner Todes- und Auferstehungsreise zurück. Diese Gaben wollen durch dich in die Welt kommen. Mit ihnen sollst und wirst du neue Lebensräume bewohnen und mit Segen füllen. Du kehrst als eine*r zurück, die-der durchs Feuer gegangen ist.

Phönix aus der Asche mit neuer Kraft, Würde und Medizinmacht, mit mehr Weisheit und weiterer Liebe, mit größerer Hingabefähigkeit und tieferem Mitgefühl. Du hast in der Unterwelt viele Fähigkeiten entwickelt, die dich dein Potenzial und deine Wahrheit jetzt noch tiefer entfalten und leben lassen. Zum Wohl aller Wesen. Das war der Grund für deine Reise. Wie gut, dass du sie angetreten hast!

Willkommen zurück im Leben, du Held*in!

Zur Autorin: Katharina Sebert ist Heilpraktikerin, Wegbegleiterin, Lehrerin, Autorin, Heilungs- und Friedensaktivistin, Lebens-, Liebes-, Glücksforscherin und allzeit Lernende beim Zentrum für Tiefenheilung ‚In guten Händen‘ (www.in-guten-Haenden.com). Sie bietet Heilungs- und Ermächtigungs-Kreise, -Seminare, -Ausbildungen und Urmuttercamps für Frauen an, hat das Format des WildgansFrauenFlugKreises entwickelt und bildet Frauen zu Kreisleiterinnen aus. Sie kommt zu dir in deine Stadt und in deinen (Frauen)Kreis, wenn der Weg nach München zu weit ist, und versendet monatlich einen kostenlosen Inselbrief, den man auf ihrer Webseite abonnieren kann. Dort kann man auch die ‚Botschaftenkarten der Liebe‘ ziehen.

Ihr Fokus ist Heilung in der Tiefe der Seele, wo wir wieder erinnern, wer wir wirklich sind, bereit sind, alle Schatten zu integrieren und unsere wahre Schönheit, Größe und Würde zu leben, um SchöpferInnen und HeldInnen unsers Lebens und Wirkens zu sein – zum Wohle von uns und allen Wesen, denn erst dann fühlen wir uns in uns, im Leben, in der Welt und im Universum in guten Händen.

Katharina Sebert hat die Urmutter-Methode® entwickelt, eine Tiefenheilungsmethode zur Erlösung unbewusster Lebens- und Glaubensmuster, und begleitet Menschen telefonisch, aus der Ferne und vor Ort auf ihrem Heilungs-, Erinnerungs-, Bewusstseins- und Medizinpfad: „Unser Wirken dient der Liebe und Vergebung, der Erinnerung und Heilung, der Gemeinschaft aller Wesen und dem Weltfrieden.“

Des Weiteren ist Katharina Kreiskoordinatorin und Mitglied des Wisdom Councils von Gather the Women Global Matrix™, einer weltweiten Schwesternschaft, die Frauen verbindet, indem sie in Kreisen zusammenkommen. Frauen aller Himmelsrichtungen, Kulturen, Traditionen, Länder, Altersstufen, Hautfarben, Erfahrungen und Kompetenzen, die Hand in Hand, Herz an Herz und Schulter an Schulter stehen, einander bekräftigen und ermutigen, sich in ihrer ganzen Größe, Würde, Schönheit, Weisheit und Kraft zu zeigen, und gemeinsam für eine friedvolle, verbundene und lebensunterstützende Welt ein- und aufstehen.

– Anfragen, Infos und Terminvereinbarung unter Katharina@in-guten-Haenden.com

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20 Kommentare zu “Auf dem Weg in neues Werden
  1. Annegret sagt:

    Wow, Danke Katharina, was du hier in Worte gefasst hast berührt mich zutiefst und entspricht sehr meiner ureigenen Lebensreise auf Erden, gerade in den letzten 7 Jahren intensivst durch Höllenfeuer gegangen zu sein und all das erlebt zu haben, was du hier beschreibst. Irgendwann hat man, so mein Empfinden, keine Wahl mehr, man fügt sich dem Höheren Allwissenden, das stets für alle das Wohl im Blick hat und um den jeweiligen ureigenen Zeitpunkt weiß. So lernte ich tiefste Hingabe im Strudel größter Haltlosigkeit und fiel…………bis in die Hände Gottes, der einzigste Halt der beständig ist, woraus ganz neues Leben wachsen kann.
    In Liebe und Dankbarkeit grüßt dich und euch alle Annegret 🙂

    • Annegret, wow, ein Lebensjahrsiebt lang hast du dich vorbereitet und warst bereit, zu lösen und loszulassen! Ich gratuliere dir zu deinem Mut, deiner Hingabe, deinem Dranbleiben, deinem Dableiben! Ich segne dein neues Werden und Ankommen aus tiefstem Herzen, alles alles Liebe, Schwester, wie schön, dass es dich gibt!

  2. Simone sagt:

    Vielen Dank für diesen wunderschönen Text.
    Und ja, genau so ist es!!

  3. Marco sagt:

    Vielen Dank für diesen wunderbaren Text. Nach siebenmonatiger Krebserkrankung mit all seinen Höhen und Tiefen habe ich mich in diesem Text mehr als wiedergefunden. Ja – und es ist meiner Meinung nach genau so, wie Goethe es schon beschrieben hat:
    „Und so lang du das nicht hast,
    dieses Stirb und Werde,
    bist du nur ein trüber Gast
    auf der dunklen Erde.“

  4. Almut Lichte sagt:

    Danke, Katharina,

    Ich fühle mich erkannt und gestärkt auf meinem neuen Weg.
    Herzlich,
    Almut

  5. Dagmar sagt:

    Wow, Danke Katharina!, genauso ist es bei mir!

  6. Andrea sagt:

    Vielen Dank für diesen Artikel. Ich las gerade auch deinen Juli-Inselbrief und es traf mich fast der Schlag, als du schriebst, du seist deiner Dualseele begegnet. Mir ist gerade ganz übel – ich durchlaufe den gleichen Prozess und fühle extreme Resonanz in deinen Artikeln. Ich freue mich bereits auf deine nächsten Veröffentlichungen. 🙂

    • Andrea, Schwester, ich danke dir und freue mich sehr, dass du auch die Gnade erfährst, deiner Dualseele begegnet zu sein. Ich wünsche dir und euch allen Segen auf diesem hochtransformatorischen Liebes- und Lebensweg und alles Liebe, Gute, Wahre und Schöne!! Ich freue mich sehr, dass wir auch über meinen Inselbrief verbunden sind, sehr herzliche Grüße, Katharina***

  7. Björn S. sagt:

    Ich möchte nich auch bedanken, liebe Katharina. Du hast eine unheimlich schöne Gabe, tiefe innere Prozesse in Worte zu kleiden. Das finde ich wunderbar und es hilft mir sehr auf meinem Weg, der mir oftmals sehr hart erscheint.

    Herzlichen Dank.

    • Ich danke dir, lieber Björn, und freue mich, dass meine Worte dich auf deinem Weg begleiten. Ich segne dich von ganzem Herzen, Bruder, und deinen Weg, deinen Mut, deine Schönheit, deine Wahrheit, Würde und Größe. Wundervoll, dass es dich gibt!

  8. Stefanie sagt:

    Ganz genauso ist es 🙏
    Ich bin ganz tief in mir berührt von Deinen Worten. Erleichterung macht sich in mir breit und meine Seele jubelt 💕 Es waren schwere Zeiten – teilweise so hoffnungslos und doch immer zielgerichtet. Es tut gut zu wissen, damit nicht alleine zu sein und das viele andere Seelen genauso ihren Weg gegangen sind. Ich grüße Euch alle und wünsche Euch aus tiefstem Herzen alles Liebe ❣️

    • Es ist wundervoll, Stefanie, uns auf den schwierigen Wegstrecken des Lebens die Hände zu reichen, voneinander zu wissen, das Ringen in den Stürmen gemeinsam zu durchleben, Seite an Seite, und sich dann auch gemeinsam zu erheben, uns und einander zu segnen in all dem und das Zyklische zu durchwandern in dem wohltuenden Wissen, dass wir nicht und nie allein sind. Alles Liebe und allen Segen für dich!

  9. Tine sagt:

    So wundervoll- danke.

    Diese Worten sind pure Seelennahrung.

    H e r z Lichts Tine

  10. Alexandra sagt:

    Liebe Katharina, ich danke dir ebenfalls von ganzem Herzen für diesen wundervollen Text, in dem sich viele von uns wiederfinden.
    Er schenkt Mut und auch ich habe das Gefühl, der Aufbruch ist da. 🙂
    Ich wünsche dir alles Gute auf Deinem Weg! 🌸

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