Alles in bester Ordnung

Daniel Sträßer und Corinna Harfouch in Alles in bester Ordnung

„Ordnung ist das halbe Leben“, sagt Fynn. „Willkommen in der anderen Hälfte!“ erwidert Marlen, die früher viel gereist ist und hat unzählige Gegenstände zusammengetragen hat. Sie trifft auf Fynn, der ein Leben mit einem Minimum an Besitz für erstrebenswert hält. Eine tiefsinnige Komödie mit Corinna Harfouch und Daniel Sträßer.

Unsere Urgroßeltern besaßen noch im Schnitt 57 Dinge, die Großeltern schon 200 und die Eltern 600. Heute besitzt der Durchschnitts-Europäer 10.000 Habseligkeiten. Wir haben zu viel und wollen immer mehr. Einkaufen mutiert zur Ersatzreligion, Waren sollen die Löcher in der Seele stopfen.

Aufräumen und Wegwerfen können etwas Rauschhaftes und Reinigendes haben. Doch, aller rauschhaften Wegwerf-Euphorie zum Trotz, hat auch das Chaos etwas Lebendiges und Kreatives, das man nicht um jeden Preis bezwingen sollte.

Interview mit Regisseurin Natja Brunckhorst

Was war der erste Zündfunke für ALLES IN BESTER ORDNUNG?

Der Film ist eine Hommage an meine Mutter. Es geht nicht nur um sie, da sind auch andere Eindrücke eingeflossen, aber Marlen hat sehr viele Eigenschaften meiner Mutter. Sie war sehr humorvoll, sehr charmant, auch eine schöne Frau, und sie hatte zu viele Dinge. Ich glaube, es wäre gut für sie gewesen, wenn so ein Fynn bei ihr vorbeigekommen wäre.

Man kann ja richtig lachen in Ihrem Film. Wie sind Sie darauf gekommen, dieses durchaus auch ernste Thema so humorvoll zu erzählen?

Ich halte mich da ganz an Karl Valentin: Alle Dinge haben drei Seiten: eine positive, eine negative und eine lustige…

War Corinna Harfouch Ihre erste Besetzungsidee?

Die Erste. Und die Einzige.

Wie ist diese Fülle von Gegenständen zusammengetragen worden?

Wir sind häufig auf Flohmärkte gegangen, aber auch in Kaufhäuser. Ich bin explizit mit dem Vorsatz losgezogen, an diesem Tag nur rote, nur blaue oder nur grüne Dinge zu kaufen.

Obwohl die Wohnung komplett zugestellt ist, bewegt sich die Kamera erstaunlich schwerelosund fließend darin. Wie wurde das ermöglicht?

Unser Kameramann Niklas Lindschau hatte die Idee, Marlen eine Leichtigkeit zu geben, sie also auf eine Art fliegen zu lassen. So haben wir die Wohnung mit möglichst viel Bewegungsfreiheit konzipiert. Es gab Gänge, in denen man laufen konnte, Wände, die wir zurücksetzen und Inseln mit Rollen darunter, die wir verschieben konnten, wenn sie nicht im Bild waren. So hatte die Kamera die größtmögliche Bewegungsfreiheit.

Sie haben vor 40 Jahren die Hauptrolle in dem Kinofilm CHRISTIANE F. – WIR KINDER VOM BAHNHOF ZOO gespielt. Inwieweit hat das Ihr Leben geprägt?

Na ja, sagen wir so, ohne Christiane F. wäre ich jetzt nicht hier. Ich bin dem Film, aber auch besonders Christiane, die ja quasi ihr Leben zur Verfügung gestellt hat, sehr dankbar. Durch sie habe ich meinen Beruf gefunden und kann das machen, was ich am liebsten und hoffentlich auch ganz gut mache: Filme.

Ab 26. Mai 2022 im Kino

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