TV-Tipp: Kolumbien – Das Schweigen der Waffen

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Wie beendet man einen Krieg? Wie schließt man Frieden? Mit dem Waffenstillstand zwischen den Farc (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia) und der kolumbianischen Regierung endete vor rund einem Jahr ein scheinbar unlösbarer Konflikt.

Über 50 Jahre lang beherrschte der blutige Konflikt mit den Farc den kolumbianischen Alltag. Zehntausende Menschen starben, Millionen mussten fliehen, der illegale Drogenhandel untergrub die nationale Wirtschaft. Wie beendet man einen solchen Krieg? Wie schließt man Frieden? Von 2012 bis 2016 führten die Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia – besser bekannt als Farc – und die kolumbianische Regierung lange und schwierige Verhandlungen, unter der Vermittlung von Kuba, Norwegen und Venezuela. Ende November 2016 gipfelten diese „Gespräche“ in einem Friedensvertrag, der von der Regierung genehmigt wurde; der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos erhielt dafür den Friedensnobelpreis.

Doch das kolumbianische Volk steht der vermeintlichen Waffenruhe mit gemischten Gefühlen gegenüber: Viele verspüren Erleichterung und Hoffnung, aber auch Erschöpfung, Wut und Hass auf die verschiedenen zivilen und militärischen Gruppen, deren Auseinandersetzungen und Manipulationen das Land ein halbes Jahrhundert lang in Angst und Schrecken versetzten. Was macht man nun mit den 8.000 Männern, Frauen und Kindern, die jahrzehntelang bewaffnet im Dschungel lebten? Wie bestraft man die Kriegsverbrecher, ohne den Konflikt unnötig zu verlängern? Wie verhindert man, dass paramilitärische Gruppen den Friedensprozess sabotieren? Wie bringt man die älteste Guerilla-Miliz der Welt, die sogar als Terrororganisation betrachtet wird, auf den Weg der friedlichen Politik? Und wie beendet man einen Konflikt ohne Sieger und Verlierer? Für „Kolumbien – Das Schweigen der Waffen“ beschaffte sich die kolumbianische Journalistin Natalia Orozco unveröffentlichtes Archivmaterial und sprach exklusiv mit Verhandlungspartnern aller Lager, von Farc-Chef Timoleón Jiménez bis zu Präsident Santos selbst. In ihrem Film dokumentiert sie die Zeitgeschichte bekennend subjektiv: Sie fragt danach, wie ein Land derart in Gewalt versinken konnte – und wie es aus dieser Spirale wieder hinausfindet.

Bei arte am 28.11. um 21.45 Uhr und bis zum 6.12.2017 in der Mediathek

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Ein Kommentar zu “TV-Tipp: Kolumbien – Das Schweigen der Waffen
  1. naras sagt:

    Danke, Bettina: 1 rührende Reportage.
    <3 <3

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