Solidarische Landwirtschaft
„Gesunde Landwirtschaft und Profiterwartung schließen sich aus.“ Das war nur ein Satz von vielen, der mir immer noch in den Ohren klingt. Wolfgang Stränz vom Buschberghof bei Hamburg erläuterte letzte Woche in einem Vortrag die Idee der solidarische Landwirtschaft. Der deutsche Begriff für CSA „Community Supported Agriculture“ steht für eine Landwirtschaft, die von den Verbrauchern getragen wird. Sie teilen sich die Betriebskosten des Hofes wie Pacht, Saatgut und Löhne der Landwirte und bekommen dafür die Produkte. „Diese verlieren ihren Preis und gewinnen ihren Wert zuück“, erläutert Stränz weiter. Das ist nicht nur ökomonisch, denn die Vermarktungskosten fallen weg, sondern auch sozial, ökologisch und einfach.
Die Landwirtschaft in Freiheit geht auch auf die Gedanken von Rudolf Steiner zurück, der Freiheit im Geistesleben/der Kultur, Gleichheit im Rechtsleben und Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben anstrebte. Produzenten und Verbaucher teilen sich in diesem Sinne das Risiko und den Ertrag. Diese Höfe der Zukunft sind in den USA und in Japan sehr erfolgreich. In Japan verfahren schon 25 Prozent der Landwirtschaft nach diesem Prinzip. Seit 40 Jahren funktioniert es auch beim Buschberghof, wenige Kilometer östlich von Hamburg. Die Betriebskosten werden aus dem Verbraucherkreis jeweils für ein Wirtschaftsjahr getragen und monatlich vorfinanziert. So kann die landwirtschaftliche Arbeitsgemeinschaft frei vom Vermarktungszwang eine große Vielfalt an Gemüse erzeugen, sich der Züchtung von Angler Rotvieh der alten Richtung widmen und ein wesensgemäße Geflügelhaltung betreiben. Auf dem 101 Hektar großem Hof leben und arbeiten 40 Menschen. Dazu kommen 30 Milchkühe und mehrere Zuchtbullen, 40 Jungrinder, drei Zuchtsauen, ein Eber und 45 Mastschweine, zehn Mutterschafe und ein Bock, eine Norwegerstute, ein Shetlandpony, 200 Hühner, ein paar Enten und Gänse. Der Hof wird biologisch-dynamisch nach den Demeter-Kriterien bewirtschaftet. 2009 gewann der Hof der Förderpreis ökologischer Landbau (Film).
Eine Übersicht über weitere Höfe in Deutschland findet sich hier. Im Raum Hannover befindet sich die Idee einer Erntegemeinschaft gerade im Aufbau. Infos und Kontakt auf der Website.
Spannendes und wichtiges Thema. Es gibt einen ganz netten Film dazu auf Youtube: The Real Dirt on Farmer John:
http://www.youtube.com/watch?v=D-WOThJsBCM
(englisch)