Heilung! Wandel! Und Lebendigkeit!

Von Katharina Sebert. Kürzlich fragte mich jemand, wie Heilung eigentlich geschieht. Und wodurch. Eine Freundin sagte: „Ich habe so unbändige Lust auf lebendiges Leben, ich will das Leben genießen, und endlich wieder Freude und Sex haben!“ Recht hat sie. So ist es auch gemeint. Deshalb lass uns heilen, was dem im Weg steht. Es zeigt sich ja genau deswegen, damit wir es endlich endlich endlich in Lebendiges wandeln!

Heilen heißt Fühlen

Die meisten meinen, Heilung geschieht, wenn genügend Zeit vergeht, wir uns erfolgreich von unserem Schmerz – egal ob auf Körper-, Herzens- oder Seelenebene – ablenken, ihn ignorieren und wegdenken, oder ganz viel unternehmen, um ihn zu therapieren. Wie die vielen Kinder, denen sofort der Schnuller verpasst wird, sie geschaukelt werden, bis ihnen übel wird, ihnen gesagt wird, sie sollten aufhören zu weinen, oder die von ihrem Schmerz abgelenkt werden.

Das Gegenteil ist der Fall. Heilen heißt fühlen, liebevoll und achtsam dasein und wahrnehmen, wahrnehmen, wahrnehmen. Und zwar ganz. Mit jeder Faser, voller Aufmerksamkeit, Vertrauen und offenem Herzen. Das ist, was Angst macht und für die meisten eine Riesen-Herausforderung ist. Wir fürchten Schmerz so sehr, dass wir ihn um jeden Preis vermeiden.

Was ist mein Platz und was nicht (mehr)?

Dabei ist Schmerz einer der wichtigsten Wegweiser in unserem Leben. Wir heilen nur durch Fühlen. Oder wie sollten wir sonst erkennen, dass wir uns nicht (mehr) am richtigen Platz befinden, dass es etwas zu erkennen, zu heilen und zu verändern gibt? Schmerz ist eine Erinnerung, wieder einmal (oder endlich) nährende Entscheidungen für uns und unser Leben zu treffen. Im Sinne von ‚Wenn mein Leben ein Buch wäre, wie würde ich mir wünschen, dass die Geschichte weitergeht?‘

Es ist der Fluss, der heilt, nicht der Stillstand. Lebendigkeit heilt, nicht garantierte Absicherung, Liebe und nicht Angst. Wandel lotst uns als steter Begleiter durch das Leben, Veränderung trägt uns dorthin, wo unser Platz ist, unsere Heilung, Entfaltung und Erfüllung warten. Unser Weg ist ein Spiralpfad in wachsenden Ringen von der Quelle zur Mündung, wo alles zusammenfließt, sich endlich vereint und vollendet, was zusammengehört und heilt. Der Teppich unseres Lebens knüpft sich im Wachsen, Weiten und Heilen, wenn alles durch und in uns fließen kann. Alles andere ist Make-up, das die Wunden nur notdürftig zu verbergen versucht.

Eine Welle, die kommt und wieder geht

Schmerz an sich ist natürlicherweise ein vorübergehender Zustand, der wie eine Welle kommt und wieder geht. Er wird nur dadurch zu Leid und Symptom, wenn wir seinen freien Fluss blockieren, unseren Atem anhalten, Gefühle unterdrücken, verleugnen und verstecken, und unser Herz in Angst verschließen. Dadurch erschaffen wir emotionale Dramaleichen in unserem Seelenkeller. Jedes Mal, wenn wir ein Gefühl nicht frei durch uns hindurchfließen lassen, kommt ein neues Einweckglas in die Kellerregale dazu, das einen konservierten Schmerz enthält. Und eine emotionale Bombe für das Feld unserer Beziehungen.

Dasein und dableiben

Trau niemandem, der dir rät, dich von deinem Schmerz abzulenken und Gras über eine Sache wachsen zu lassen. Sei mutig und vertrauensvoll und mach das Gegenteil: Tauch ein, fühl hin, lass deine Tränen fließen, und wenn es Ozeane sind. Mit der Zeit werden sie zu Strömen, Flüssen, Bächen und Rinnsalen, und irgendwann versiegen sie von allein. Umarme dich und deinen Schmerz, öffne dir und ihm dein Herz, lass zu, dass er dich ganzkörperlich erfasst, und vor allem: Vertrau ihm. Er will dich immer dorthin tragen, wo er sich nicht mehr zeigen muss. An die Orte, wo du hingehörst, um die zu sein, die du in Wahrheit bist. Verbunden und frei.

Ein Gefühl fließen zu lassen, heißt nicht, dass wir es ausleben. Das wäre Unreife. Es fließen zu lassen, heißt, es zu fühlen und wahrzunehmen, es ernst zu nehmen und ihm mit dem Herzen zu lauschen, bis es in seiner Zeit und Weise wieder abgeklungen ist. Mit ihm zu sein, anstatt uns taub zu stellen. Es wahrzunehmen, anstatt uns abzulenken und es uns bewusst zu machen, anstatt zu unterdrücken.

Sei mit dir wie mit einem weinenden Kind

Es ist wie mit einem weinenden Kind, das wir in den Arm nehmen, an unser Herz halten, seinen und unseren Schmerz zulassen zu fühlen, ohne abzulenken, ohne zu analysieren, zu interpretieren, zu intellektualisieren, oder uns und anderen Vorwürfe dafür zu machen. Wenn wir fühlen, was in diesem Augenblick ist, können wir in unserer Weise und Zeit dem Schmerz Raum geben, der dann natürlicherweise von alleine ausklingt und von Friede und Ruhe gefolgt ist. Das ist Heilung.

Am Ende ist alles gut. So lange es noch nicht gut ist, ist es auch noch nicht das Ende. Punkt.

Den inneren Widerstand überwinden und vertrauen

Aus Angst vor Schmerz und wirklichem Fühlen bauen wir Widerstand auf, der unüberwindbar scheint, und dann lassen wir es lieber bleiben, halten den lebendigen Fluss des Lebens an, verschließen unser Herz und sterben ein klein wenig. Mit jedem Mal ein bisschen mehr. Und meinen, damit wären wir sicher vor Schmerz. Genau dadurch wird er aber zu Leid und einem ständigen Begleiter, der durch Auslöser jederzeit reaktiviert werden kann. Dann können die Bomben jederzeit hochgehen, die wir im Keller eingelagert haben, und die böse Welt um uns herum ist schuld, dass es uns schlecht geht. Und so sterben dann mit der Zeit auch unsere Beziehungen, denn sie sind zu Minenfeldern geworden…

Unser Vertrauen, dass jenseits des Schmerzes und der Angst ein Schatz von Lebendigkeit wartet, und der Schmerz einen Sinn hat, wird reich entlohnt. Bomben werden entschärft, zerstörerische Muster in nährende gewandelt, Angst wird zu Freude, Misstrauen zu Zuversicht, Trennung zu Verbundenheit und Gegeneinander zu Miteinander. Innen wie außen. Im Kleinen wie im Großen.

Wenn die Wasser wieder fließen…

Heilen heißt Fühlen und Dasein im Augenblick, Öffnen, wo wir uns verschlossen haben, Freilassen, was wir konserviert haben und endlich wieder lebendig sein, wo wir aus Angst unlebendig geworden sind. Genau darin liegt der Zauber.

Alles, was da sein darf, seinen Platz bekommt, gehört, gesehen, wahrgenommen (‚für wahr genommen‘) wird, heilt. Was da sein darf, muss sich seinen Platz nicht mit Gewalt erkämpfen. Das Leben wird wieder ein Fluss. Genauso wie eh und je fließt er mal sanft dahin, dann wieder mit Stromschnellen und Wasserfällen, doch weil wir uns nicht mehr der Lebendigkeit und dem Wandel verweigern, fließen wir wie Wasser frei, unbeschadet und durch alle Herausforderungen hindurch.

Die Einladung dieser gnadenreichen Zeit

„Da ist ein Strom, der reißend schnell fließt. Er ist so groß und schnell, dass er vielen Angst macht. Sie werden versuchen, sich am Ufer festzuhalten. Sie werden sich fühlen, als würden sie auseinander gerissen werden und sehr leiden. Wisse, der Fluss hat seine Bestimmung. Die Ältesten sagen, wir müssen das Ufer jetzt loslassen, uns in die Mitte des Flusses vorstoßen, die Augen offen und den Kopf über Wasser halten.

Und ich sage, sieh wer dort mit dir ist und feiere. Zu diesem Zeitpunkt der Geschichte sollten wir nichts persönlich nehmen, am wenigsten uns selbst. Denn in dem Moment, wo wir es tun, kommt unser spirituelles Wachstum und unsere Reise zu einem Stillstand.

Die Zeit des einsamen Wolfes ist vorbei. Sammelt euch! Streicht das Wort ‚Kampf‘ aus eurer Einstellung und Vokabular. Alles, was wir jetzt tun, muss in heiliger Weise und als Feier unternommen werden. Wir sind die, auf die wir gewartet haben.“ (Botschaft der Hopi-Indianer)

Wir treffen uns in der Mitte des Flusses und feiern das Leben. Du und ich. Ich freue mich.

Katharina Sebert

Zur Autorin: Katharina Sebert ist Heilpraktikerin, Wegbegleiterin, Lehrerin, Autorin, Heilungs- und Friedensaktivistin, Lebens-, Liebes-, Glücksforscherin und allzeit Lernende beim Zentrum für Tiefenheilung ‚In guten Händen‘ (www.in-guten-Haenden.com). Sie bietet Heilungs- und Ermächtigungs-Kreise, -Seminare, -Ausbildungen und Urmuttercamps für Frauen an, hat das Format des WildgansFrauenFlugKreises entwickelt, in welchem sie auch ausbildet, und kommt zu dir in deine Stadt und in deinen (Frauen)Kreis, wenn der Weg nach München zu weit ist. Sie versendet monatlich einen kostenlosen Inselbrief, den man auf ihrer Webseite abonnieren kann. Dort kann man auch die ‚Botschaftenkarten der Liebe‘ ziehen.

Katharina Sebert hat die Urmutter-Methode® entwickelt, eine Tiefenheilungsmethode zur Erlösung unbewusster Lebens- und Glaubensmuster, und begleitet Menschen telefonisch, aus der Ferne und vor Ort auf ihrem Heilungs-, Erinnerungs-, Bewusstseins- und Medizinpfad: „Unser Wirken dient der Liebe und Vergebung, der Erinnerung und Heilung, der Gemeinschaft aller Wesen und dem Weltfrieden.“

Des weiteren ist Katharina Regionalkoordinatorin bei Gather the Women Global Matrix™, einer weltweiten Schwesternschaft, die Frauen verbindet, indem sie in Kreisen zusammenkommen. Frauen aller Himmelsrichtungen, Kulturen, Traditionen, Länder, Altersstufen, Hautfarben, Erfahrungen und Kompetenzen, die Hand in Hand, Herz an Herz und Schulter an Schulter stehen, einander bekräftigen und ermutigen, sich in ihrer ganzen Größe, Würde, Schönheit, Weisheit und Kraft zu zeigen, und gemeinsam für eine friedvolle, verbundene und lebensunterstützende Welt ein- und aufstehen.

– Anfragen, Infos und Terminvereinbarung unter Katharina@in-guten-Haenden.com

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12 Kommentare zu “Heilung! Wandel! Und Lebendigkeit!
  1. Karo sagt:

    Ein wunderschöner, zu Tränen rührender, weil für mich stimmiger Text. Danke 🙂

  2. Barbara sagt:

    Ganz herzlichen Dank für diese wunderschönen mich tief berührenden Zeilen!!! Sie sprechen mir ganz tief aus der Seele und ich fühle mich gesehen und verstanden und weiß, dass ich nicht allein bin in dieser lebendigen, aufwühlenden Umbruchphase!!!

    • Von Herzen gern, liebe Barbara! Auch ich empfinde es als ermutigend, diese lebendige und aufwühlende Umbruchphase gemeinsam in guter Weise zu gestalten, indem wir das Unerlöste verwenden, es in friedvoll und gut Vollendetes zu wandeln. Allen Segen auf diesen Wegen!

  3. Katrin sagt:

    Meinen herzlichsten Dank für diesen wundervollen Text. Er bringt genau auf den Punkt, was ich breits lange gespürt habe, aber in meinem Umfeld niemand wahr haben möchte. Ich habe dem Schmerz in meinem Leben immer sehr tief in die Augen geschaut, ihn zugelassen, und dadurch jedes Mal erfahren können, in welche Richtung mich meine Reise führt. Auch wenn dieser Prozess oftmals zäh und wirklich schmerzhaft war, so war das Ergebnis schlussendlich ein Geschenk.

    • Ja wahrlich, liebe Katrin, Geschenke warten im Zentrum jedes Schmerzes auf uns, wenn wir durch diesen Prozess gehen und dem gefürchteten Drachen ins Auge blicken. Dadurch wird er zu einem Verbündeten und Freund, der uns den Weg zum Heiligen Gral weist. Danke für deinen Mut, dein Dranbleiben und Hindurchgehen, auch wenn es oft zäh und schmerzhaft war!

  4. Björn sagt:

    Ich bedanke mich sehr für diesen wunderschönen Artikel, der mich tief berührt, bewegt und mein Vertrauen stärkt, an meinen Weg in die Freude, Liebe und Gesundheit zu glauben, ja auf Kurs zu bleiben. Auch wenn ich diesen, meinen Weg viele Tage in den letzten Jahren als körperlich geradezu unmenschlich, leidend, schwer und undurchsichtig empfunden habe und ich immer noch nicht an der Mündung – dort wo sich alles zusammenfindet – angekommen bin; seelisch wie auch körperlich noch immer nicht gesunden konnte. Ich spüre dennoch eine Stimme in mir, die mir sagt, dass alles auf dem richtigen Weg ist und ich den Sinn des ganzen Weges einfach noch nicht überblicken darf und/oder kann.

    • Ich danke dir für dein Teilen, lieber Björn, und für deine Gewissheit um den Sinn deines Heilungsweges und Medizinpfades, den du beschreitest, das ist wundervoll! Letzlich sind wir alle mit so viel Schmerz verbunden aus diesem und anderen Leben, individuell wie kollektiv, dass die Transformation und Heilung weitergeht, bis unser wahres Potenzial als Mensch und Menschheit wirklich ganz entfaltet ist. Jede*r, die-der dazu bereit ist, heilt alle anderen mit, das ist tiefe Medizin und ein großes Geschenk. Allen Segen für dich und sehr herzlich verbundene Grüße, Katharina***

      • Björn sagt:

        Ich danke dir für deine Antwort, liebe Katharina und empfinde es auch so wie du; auch wenn es mir an manchen Tagen wirklich schwerfällt, diese Wahrheit zu akzeptieren. Nicht als Seele, sondern aus der beschränkteren Sicht als Mensch.

  5. Björn sagt:

    Ebenso die offene Frage, wozu soviel Leid gut, ja warum es bei mir so anders ist, wie bei fast allen Menschen um mich herum, in denen ich ebenso viele Verletzungen, Einweckgläser und unterdrückte Schmerzen wahrnehmen kann wie in mir, diese jedoch auch in diesen energetisch turbulenten (ich nehme das auch so wahr) das Leben genießen und nicht unter diesem Wandel leiden. Dies Frage stellt sich mir mittlerweile ohne Bitterkeit, da ich meinen Weg respektiere wie akzeptiere, ja ihn eigenverantwortlich gehe. Ich frage mich nur oft, warum sich diese Herausforderungen und die durchlebten Schmerzen nur einigen wenigen Menschen stellen?

    In der Hoffnung, dass auch dies einen Sinn hat, schließe ich mit lieben Grüßen

    Björn

    • Ich danke dir für deine Frage, lieber Björn. Heilung braucht Bewusstheit über das, was sich im Ungleichgewicht befindet. Nur, wenn wir Schmerz wahrnehmen, können wir ihn heilen, und nur diejenigen, die zulassen, ihren Schmerz und den der Welt wirklich zu fühlen, – die die Schöpfung lieben, wie die Urmutter ihre Kinder liebt -, sind bereit, sich ihm zu stellen und ihr Herz dorthin zu tragen, wo die Wunden sind, um sie zu heilen und in ihre Wahrheit zurückzulieben. Das sind diejenigen, die das große Ganze heilen. Mein tiefer Respekt und meine allergrößte Dankbarkeit fließt allen zu, die dazu beitragen, ob Großmutter Erde selbst und alle kosmischen Kräfte, unsere Tier- und Pflanzengeschwister, und unsere menschlichen Schwestern und Brüder auf diesem Medizinpfad. Danke dir!

  6. Björn sagt:

    Auch hier ein Dankeschön für deine Rückmeldung. Ich hadere (noch) oft mit diesem Umstand, weil es mir bisher nicht gelang, den Unterschied zu anderen Menschen, die mit ihrem Schmerz teilweise viele Jahrzehnte in und mit einer guten Lebensqualität ihren Weg beschreiten, zu erkennen. Es könnte tatsächlich daran liegen, dass ich sehr fein spüre, wenn etwas im Ungleichgewicht ist – danke für diese Anregung. Mich zwar als junger Mensch dafür verurteilte, dann aber über eine körperliche Erkrankung doch auf dem – vorher für mich gefühlt – nicht gangbaren Pfad gelandet bin, da ein nicht Zulassen und Spüren nicht mehr möglich war, ja lebensbedrohlich wurde.

    Nichtsdestotrotz schmerzt die verlorene Lebensqualität schon sehr, was aber auch ein Impuls auf meinem Weg in die Heilung ist, da dieses verlorene Gefühl des Lebendigsein und der Freude mein größter positiver Antreiber aug dem Weg nach Hause ist.

    Alles Liebe und nochmals ein großes Dankeschön für dein So-Sein.

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