Die friedvolle Welt, die wir uns wünschen, ist möglich

Foto: Katharina Sebert

Teil 1 der dreiteiligen Serie ‚ Täter-Opfer-Retter-Dramen beenden und die Wahrheit verwirklichen von Katharina Sebert. Die friedvolle Welt, die wir uns wünschen, ist möglich, wenn wir in uns den alles verändernden Schritt unternehmen, aus der Täter-Opfer-Kette herauszutreten, an der wir seit Jahrtausenden aktiv mitwirken. Damit sich das im Außen vollziehen kann, braucht es den inneren Wandel oder wie Black Elk, ein spiritueller Führer der Oglala Sioux, gesagt hat: „Der erste Friede ist derjenige, der in den Seelen der Menschen entsteht, wenn sie sich ihrer Beziehung mit dem Universum und all seinen Kräften und ihres Eins-Seins bewusst werden, und wenn sie erkennen, dass im Zentrum des Universums Wakan Tanka ist, der Große Geist, und dass dieses Zentrum überall ist, und in jeder und jedem von uns…“ Er spricht weiterhin vom zweiten Frieden, der zwischen zwei Menschen stattfindet, und vom dritten Frieden, der zwischen Nationen entsteht. All dies ist möglich, wenn wir den ersten Schritt unternehmen, nämlich ersten Frieden zu erschaffen – Friede in uns.

Was wir heilen, heilt für alle

Sechseinhalbtausend Jahre Gewaltherrschaft haben uns tief geprägt: Wir alle tragen einen Rucksack unerlöster und noch nicht friedlich vollendeter Lebenserfahrungen aus diesem und anderen Leben mit uns, in denen wir zu Unrecht beigetragen haben, das wir – wenn wir wissen wie – zu einem guten Abschluss für uns und alle Beteiligten bringen können. Hier und heute, in diesem Leben, für uns, unsere Vergangenheit und alle daran Beteiligten, für unsere Ahninnen und Ahnen, für die gesamte Menschheit und künftige Generationen.

Heilung dient immer allen: rückwirkend, gegenwärtig und in eine gute und geklärte Zukunft hinein. Endlich können wir aus dem Leiden heraus- und in lebendiges Leben dessen, was wirklich seelenbedeutsam und unserer wahren Essenz entspricht, hineintreten. Es sind paradiesische Welten, die schon immer auf uns warten, in denen wir in unserer wahren Größe, Würde, Schönheit, Weisheit und Medizin leben. Dafür braucht es schonungslos ehrliche Selbstbeobachtung und -reflexion sowie die Bereitschaft, den Mut und das Vertrauen, auch unseren Schatten ins Gesicht zu blicken. Diese Reise lohnt sich auf allen Ebenen, schenkt uns die Freiheit, die zu sein, die wir in Wahrheit sind, und die Energie, Lebenskraft und Lebendigkeit, nach der wir uns sehnen. Herausforderungen warten immer auf uns, doch mit ihnen friedlich, verbindend und heilsam umzugehen, das ist revolutionär.

Ängste, Schuldgefühle und Scham – das Erbe des Patriarchats

Seit ich denken und mich in meinem Leben zurückerinnern kann, spielten Schuldgefühle, die diffuse Scham, ‚falsch‘, ‚böse‘ und nicht gut genug zu sein, sowie die Angst, damit ‚erkannt‘ zu werden, eine Rolle. Irgendein Anteil in mir wusste schon in dem kleinen Mädchen, dass ich mit einer Ladung Erfahrungen in dieses Leben gekommen war, in denen Unrecht geschehen war und ich zu Schaden, Leid und Schmerz beigetragen hatte. Ich schämte mich für die mir innewohnende TäterInnen-Energie und versuchte sie zu verbergen, indem ich mich bemühte, alles richtig zu machen. Zugleich – und das ist etwas, was ich dadurch und erst viel später schmerzhaft erkannte – entwickelte ich eine vorwurfsvolle Opferhaltung bzw. wohnte auch sie mir inne. Sie hätte sich durch etliche schwere Traumata gleich zu Beginn meines Lebens rechtfertigen lassen, doch die tatsächliche Ursache liegt anderswo:

Die beiden unerlösten Seiten der Medaille ‚Leiden‘ gehören unausweichlich zusammen. Sie bedingen einander in uns und kommen auch im Außen nicht ohne einander aus: Täter und Opfer suchen, finden und brauchen sich, um dasselbe oder ähnliche Dramen so lange immer wieder aufs Neue zu inszenieren – oft über viele Leben hinweg –, bis uns die Wiederholungsschleife auffällt und wir uns auf den Weg machen, die Kette endlich zu durchbrechen und das Unerlöste zu erlösen, sodass wir frei von ständig sich neu aufbauenden leidvollen Ursachen und Wirkungen werden.

Retten hilft nicht

Daraus ergibt sich oft zunächst der Aspekt des Rettens. Wir wollen verhindern, dass so etwas wieder geschieht, wir wollen uns nicht weitere Male hilflos als Opfer fühlen und erst recht nicht wollen wir wieder TäterIn sein. Also wenden wir uns dem Retten zu, der dritten Dramarolle im Bund des Leidens. Auch ich bin natürlich in diese Falle getappt: Wenn ich rette, darf ich sein, hat mein Leben einen Sinn und mein Sein eine Berechtigung. Endlich konnte ich – so meinte ich – aus der TäterInnen-Energie etwas Gutes wachsen lassen und meine Schuld- und Schamgefühle abbauen, indem ich ein entsprechendes Gewicht an ‚Gutem‘ in die Waagschale zum Ausgleich für das ‚Böse‘ legte, zu dem ich vermutlich in anderen Leben schon beigetragen hatte. Wie eine Art Ablass, Buße oder Sühne.

Was daraus – glücklicherweise! – resultierte, war eine tiefe Entkräftung, weil ich mich fieberhaft aufarbeitete im Rettenwollen, ohne zum damaligen Zeitpunkt zu ahnen, dass ich – um retten zu können und den vermeintlichen Sinn meines Lebens zu leben – Opfer brauchte, die möglichst auch Opfer blieben, damit ich sie retten und nochmal retten und abermals retten konnte. Der Retter fühlt sich des Lebenssinns beraubt, wenn es nichts und niemanden zu retten gibt und so sucht und schafft er sich Opfer, die seine Hilfe dringend benötigen und hält somit sowohl die TäterInnen- als auch die Opfer-Dynamik aufrecht. Denn den Beitrag von beiden braucht er, um retten zu können.

Das Drama-Dreieck

Eine dreidimensionale Co-Abhängigkeit von Täter, Opfer und Retter entsteht – und wir bewegen uns dabei abwechselnd in allen drei Rollen. Es ist ein Teufelskreis, der dir möglicherweise bekannt vorkommt, denn wir alle befinden uns unablässig in diesen Dynamiken, solange wir uns ihrer nicht bewusst sind und sie ebenso bewusst verlassen. Nahezu alle Beziehungen basieren unglücklicherweise darauf und spielen das Spiel ‚ich-leide-aber-mehr-als-du-und-das-werde-ich-dir-zeigen‘ – So werden aus vorwurfsvollen Opfern Täter und dann kann wieder ein Riesenaufwand für das Retten betrieben werden und alles geht den bekannten Leidenslauf weiter. Das zu erkennen, war für mich schmerzhaft und heilsam und bereitete ein Wunder vor, von dem ich damals nur ahnen konnte.

Probleme können nie auf der Ebene gelöst werden, auf welcher sie entstanden sind. Wenn wir eine Welt erschaffen wollen, in der wirklich und für alle Wesen Weltfriede einkehrt, müssen wir Möglichkeiten der Konfliktlösung, Heilung und Friedensbildung finden, die jenseits dessen liegen, was wir immer noch praktizieren: Auf Gewalt mit Gegengewalt zu reagieren und auf Unrecht neues Leid folgen zu lassen. Das derzeitige System basiert auf Gegeneinander, Machtmissbrauch, Manipulation, Unterdrückung, Angst und Gewalt auf allen Ebenen. Wer überleben will, muss nach oben buckeln und nach unten treten: Ein System, in dem alle verlieren, leiden und kämpfen. Wie können wir mitten drin daraus heraustreten?

Täter-Opfer-Retter-Dynamik verhindert die Verwirklichung der Wahrheit

Mein erster Schritt heraus war: Ich muss aufhören zu retten. Ich muss die ‚hilfesuchenden Opfer‘ in meinem Umfeld – jenen, die bis dato meinem Leben und Sein Sinn verliehen und mich jenseits meiner TäterInnen-Schuldgefühle und Opfer-Vorwurfshaltung geführt hatten – der Größe und dem Lauf ihres Schicksals überlassen, ohne mich ihnen überzustülpen und meine Hilflosigkeit angesichts ihrer Hilflosigkeit unter Kontrolle bringen zu wollen, indem ich mir ihre Rettung auf die Fahnen schreibe. Vor allem musste ich mich mir selbst und meiner Hilflosigkeit, meinen Schuld- und Schamgefühlen, meinen Gefühlen der Unzulänglichkeit und der Angst vor Kontrollverlust zuwenden. Das war der schwierigste und wichtigste Schritt. Wer war ich ohne das Retten und mit all diesen intensiven Gefühlen?

Das Universum tritt glücklicherweise sofort in Aktion, wenn wir die Absicht zu wahrer Heilung äußern: Wie immer, wenn wir einen erlösenden Schritt Richtung Selbstbewusstwerdung und Heilung tun – und sei es nur durch das Aussprechen einer klaren Absicht –, öffnen sich Tore für Gnade und Wunder, die nun endlich frei fließen und geschehen können. Kaum lassen wir von Dingen los, die nicht mehr und noch nie wirklich dienten, können das lebendige Leben und die Wahrheit wieder die Führung übernehmen. Die Sabotage kommt immer von uns, nie vom Leben. Das will uns nämlich immer dorthin bewegen, wo wir unsere Hemmnisse erkennen und durch diese Bewusstwerdung in Erlösung bringen.

Das Leben ist freundlich und das Universum auch. Alles, was geschieht, will immer und nur der Wahrheit dienen. Transformation und Veränderung in uns und der Welt geschehen, wenn wir das erkennen. Nicht Macht über andere gewinnt, sondern nur und ausschließlich Gemeinwohl, Miteinander und Verbundenheit. Und das beginnt im Innen: In mir und dir und allen, die mit uns auf diesem Heilungspfad sind.

Lies in den nächsten Wochen Teil 2 ‚In schöpferische Kraft treten und uns und die Welt verändern‘ und Teil 3 weiter über: ‚Mit Ho’oponopono Unrecht und Konflikt wieder ‚richtig richtig machen‘

Zur Autorin: Katharina Sebert ist Heilpraktikerin, Wegbegleiterin, Lehrerin, Autorin, Heilungs- und Friedensaktivistin, Lebens-, Liebes-, Glücksforscherin und allzeit Lernende beim Zentrum für Tiefenheilung ‚In guten Händen‘ (www.in-guten-Haenden.com). Sie bietet Heilungs- und Ermächtigungs-Kreise, -Seminare, -Ausbildungen und Urmuttercamps für Frauen an, hat das Format des WildgansFrauenFlugKreises entwickelt und bildet Frauen zu Kreisleiterinnen aus. Sie kommt zu dir in deine Stadt und in deinen (Frauen)Kreis, wenn der Weg nach München zu weit ist, und versendet monatlich einen kostenlosen Inselbrief, den man auf ihrer Webseite abonnieren kann. Dort kann man auch die ‚Botschaftenkarten der Liebe‘ ziehen.

Ihr Fokus ist Heilung in der Tiefe der Seele, wo wir wieder erinnern, wer wir wirklich sind, bereit sind, alle Schatten zu integrieren und unsere wahre Schönheit, Größe und Würde zu leben, um SchöpferInnen und HeldInnen unsers Lebens und Wirkens zu sein – zum Wohle von uns und allen Wesen, denn erst dann fühlen wir uns in uns, im Leben, in der Welt und im Universum in guten Händen.

Katharina Sebert hat die Urmutter-Methode® entwickelt, eine Tiefenheilungsmethode zur Erlösung unbewusster Lebens- und Glaubensmuster, und begleitet Menschen telefonisch, aus der Ferne und vor Ort auf ihrem Heilungs-, Erinnerungs-, Bewusstseins- und Medizinpfad: „Unser Wirken dient der Liebe und Vergebung, der Erinnerung und Heilung, der Gemeinschaft aller Wesen und dem Weltfrieden.“

Des Weiteren ist Katharina Kreiskoordinatorin bei Gather the Women Global Matrix™, einer weltweiten Schwesternschaft, die Frauen verbindet, indem sie in Kreisen zusammenkommen. Frauen aller Himmelsrichtungen, Kulturen, Traditionen, Länder, Altersstufen, Hautfarben, Erfahrungen und Kompetenzen, die Hand in Hand, Herz an Herz und Schulter an Schulter stehen, einander bekräftigen und ermutigen, sich in ihrer ganzen Größe, Würde, Schönheit, Weisheit und Kraft zu zeigen, und gemeinsam für eine friedvolle, verbundene und lebensunterstützende Welt ein- und aufstehen.

– Anfragen, Infos und Terminvereinbarung unter Katharina@in-guten-Haenden.com

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7 Kommentare zu “Die friedvolle Welt, die wir uns wünschen, ist möglich
  1. Marcit Schuster sagt:

    Danke Katharina für diesen wunderbaren, friedenstiftenden Weg der Heilung. Dieser kann nur in und über uns selber stattfinden und ist sicher nicht leicht.
    Herzlichst, Margit

    • Katharina Sebert sagt:

      Ich danke dir, liebe Margit, und freue mich, dass wir miteinander auf diesem Weg sind. Es ist erfüllend, voller Wunder und Schönheit, wenn aus dem, was vorher schwer und schwierig war, Friede, Verbundenheit und Schönheit erwachsen – was für eine Gnade und was für ein Segen! Ich schicke dir Herzensgrüße, Schwester!

  2. Conny Dollbaum-Paulsen sagt:

    Liebe Katharina,
    hab Dank für diesen in die Tiefe reichenden klugen Artikel – ich lese gerade von Joan Halifax in den Gratwanderungen über vertikale und horizintale Gewalt – und bin davon inspiriert, über unsere jeweils eigene Beteilugung egal in welcher Rolle, einzeln und ales Gruppe, zu schreiben. Dein Artikel kommt wie eine Antwort, nein, wie eine Korrespondenz – und dafür danke ich dir. Ich nehme an, meine Gedanken dazu erscheinen dann auch demnaächst an gleicher Stelle – deshalb auch dir, liebe Bettina, ein großes Danke für das Forum, das du mit den Newslichtern bereitstellst!

    • Katharina Sebert sagt:

      Liebe Conny, was für ein wichtiges Thema, die Bewusstwerdung und Heilung horizontaler und vertikaler Gewalt. Ich freue mich von ganzem Herzen, dass du dich damit befasst und wir hier bald die große Freude und Ehre haben, von dir, davon und darüber zu lesen, uns bewusst zu werden und zu heilen, was unser Anteil als Einzelne und Gruppe daran ist. Was für ein Geschenk, ich danke dir! Und ja, liebe Bettina, die du mit den wundervollen newslichtern einen Raum dafür öffnest und bereit hältst, wo all das zusammenfließen, wirken und zu einer guten Veränderung der Welt beitragen kann, die wir uns wünschen. Danke danke danke! <3 <3 <3

  3. Björn S. sagt:

    Liebe Katharina,

    es ist unglaublich, wie es deine Artikel immer wieder schaffen, genau am richtigen Punkt meines Weges so eine wertvolle und inspirierende Hilfe zu sein.

    Vielen Dank an Dich dafür und natürlich auch an Bettina für die Plattform sich zu zeigen.

    Liebe Grüße von einem männlichen Newslichter-Freund

    • Katharina Sebert sagt:

      Oh, lieber Björn, das freut mich von ganzem Herzen, ich danke dir, dass wir gemeinsam und Hand in Hand auf diesem Heilungsweg sind. Allen Segen für dich, Bruder, und alles Liebe!

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