Mit schöpferischer Kraft uns und die Welt verändern

Foto: Katharina Sebert

Teil 2 der dreiteiligen Serie ‚Täter-Opfer-Retter-Dramen beenden und die Wahrheit verwirklichen‘ von Katharina Sebert. Unsere Seele wählt unterschiedlichste menschliche Erfahrungen, wenn sie in einen Körper hier auf Erden kommt, damit sie in Liebe, Mitgefühl, Vergebung und Verbundenheit wachsen kann. Wir inkarnieren so lange, bis wir die Wahrheit unserer Seele – pure, reine, vollkommen bedingungsfreie Liebe – wirklich verkörpern. Das Universum kennt keine Schuld und keine Scham, kein ‚böse‘ und ‚falsch‘. Es kennt nur Ursache und Wirkung und die Wachstumsherausforderungen, denen sich unsere Seele stellt. Unser menschliches Bewusstsein hingegen be- und verurteilt, was geschieht, es richtet und bestraft, und erinnert nicht mehr – auch über mehrere Leben hinweg nicht – dass unsere Seele all das gewählt hat, um sich in der Liebe zu vertiefen.

Anerkennen was ist

Was bleibt, ist das schwere Gewicht unvollendeter Erfahrungen, in denen wir uns und anderen an Unrecht Beteiligten nicht vergeben haben, wo wir noch nicht in Friede gekommen und einander die Hände gereicht haben in der Erinnerung, dass wir alle gewählt hatten, diese Erfahrung miteinander zu erschaffen. Und so kommen wir auf die Welt, bringen einen Rucksack unvollendeter Erfahrungen mit, um dieses Leben dafür zu nutzen, das geschehene Unrecht zu einem guten Ende zu bringen.

Ungeschehen können wir es nicht machen, das ist auch nicht Sinn und Zweck der Erfahrungen, die unsere Seele gewählt hat. Sie WILL ja, dass wir Mensch- und Menschlich-Sein aus allen Perspektiven kennenlernen. Darum hat sie diese Situationen erschaffen. Wie sonst könnten wir jemals Mitgefühl empfinden und Demut und Bescheidenheit, Erkennen unserer Verbundenheit und unseres Einsseins entwickeln, wenn nicht durch geteilte Erfahrungen?

Wer durch die Hölle gegangen ist, (er)kennt die Hölle in anderen und kann sie umarmen und ihnen ermöglichen, das Unerlöste in die Erlösung zu bringen. Wer entwürdigt wurde und entwürdigt hat, weiß den Wert der Würde zu schätzen, wer im Leid demütig geworden ist, kann ohne Arroganz jenen die Hand reichen, die durch Schmerzen – gleichgültig auf welcher Ebene – gehen. Wer im Feuer gestanden hat und zu Asche geworden ist, weiß, was es bedeutet, sich der HeldInnenreise hinzugeben und in die Unterwelten der Seele und des Lebens zu tauchen, um sich den eigenen Schatten zu stellen.

Es gibt eine Wahrheit jenseits der Täter-Opfer-Retter-Dynamik

Retten war also auch nicht die Lösung… Mit dieser Bewusstheit fing eine erinnernde Kraft an, in mir zu wachsen. Denn parallel zu all dem Beschriebenen hatte es schon immer einen Referenzpunkt in mir gegeben, über den ich in jeder Zelle meines Körpers und den Fasern meiner Seele tief in meinen Knochen wusste, dass ich wahres Menschsein, menschliche Würde, Größe, Weisheit, Schönheit, Stärke und Kraft neben all den anderen Erfahrungen, in denen ich zu Unrecht beigetragen hatte, auch schon gelebt hatte. Doch diese Kraft war auf eine Weise deaktiviert gewesen, wie unerreichbar, reduziert auf ein Bild ohne Leben, wie ein Dia ohne Lebensgeist. Das leidvolle ‚Andere‘ und ‚Unaussprechliche‘ – Hunderte von Täter-Opfer-Retter-Geschichten und -Leidenserfahrungen hatte sich wie darüber gelegt und mich daran gehindert, das Heilige, Wahre und Ursprüngliche – meine Seelenessenz und Medizin – lebendig zu erinnern und zu sein.

Ich begann zu forschen und wurde fündig: Sowohl die zerstörerische TäterInnen-Energie als auch die vorwurfsvolle Opfer-Haltung und das tiefenerschöpfende Retten verhindern die Verwirklichung unserer Wahrheit und sabotieren lebendiges Leben und Lieben. Wir bewegen uns in Dauerschleifen und das Leben versucht verzweifelt, uns darauf hinzuweisen, dass wir nicht auf dem Kurs sind, auf dem wir uns befinden könnten und sollten: Wir sind erschöpft, müde, niedergeschlagen, gereizt, fühlen uns ausgelaugt, genervt und frustriert. Alles Zeichen, dass wir nicht auf unserem Seelenplatz stehen und den Boden, auf dem wir kraftvoll wachsen und freudig gedeihen könnten, ständig unterernähren oder gar vergiften und eventuell noch zusätzlich unser eigenes Wurzeln in unserem Mutterboden verhindern.

Die Wegscheide: Zur SchöpferIn werden!

Manchmal fühlt es sich wie eine schwere Bürde an, dass wir Menschen den freien Willen in die Wiege gelegt bekommen haben, vor allem, wenn wir uns dessen nicht bewusst sind und ihn deshalb nicht nutzen. Doch in Momenten, wenn wir uns dafür entscheiden, unserem Seelenplan zu folgen, offenbart sich sein großes und kostbares Geschenk: Wir können diese Entscheidung treffen und sind nicht gezwungen, das Bisherige und Bekannte bis in alle Ewigkeit fortzusetzen. Wir sind SchöpferInnen!

Dafür müssen wir jedoch vorher die bewegende ‚Machen-Energie‘ der TäterIn und RetterIn in uns dafür verwenden, uns ans Steuerrad unseres Lebenschiffes zu begeben, denn in der Opferhaltung zu bleiben, konserviert das Leid. Das macht Angst, ist jedoch die einzige Bewegung, die hilft und löst, und die not-wendende Seelenkraft, mit der wir auch mit den starken Gefühlen sitzen können, die dadurch in uns hochkommen.

Aus für das Opfer in uns

Uns aus Co-Abhängigkeit und der darin verwirklichten Drama-Dynamik zu lösen, kostet unsere Opferhaltung und die scheinbaren Bequemlichkeiten, die damit verbunden sind: (erzwungene) Rücksichtnahme anderer, Aufmerksamkeit, Anerkennung, Mitleid, Extra-Arrangements zur Befriedigung der Ängste, Bedürfnisse und Unpässlichkeiten. Es funktioniert nicht, in Vorwurfshaltung zu sein, sich ausgeliefert zu fühlen und abhängig von vielen äußeren Faktoren, um Unsicherheiten zu beruhigen, und uns zeitgleich schöpferisch, visionär und verantwortlich unserem wahren Seelenplan zu widmen.

Das Aus des Opfers in uns ist gekommen, wenn wir proaktiv, positiv und kreativ unser wahres Potenzial entfalten, und damit genau der richtige Zeitpunkt, um Nein zu allem zu sagen, wo wir nicht wachsen, grünen, blühen, gedeihen, Früchte tragen und Samen ausbringen können, und Ja zu allem, wo das möglich ist. In dieser Phase der Heilung fallen alte Freundschaften und Bekanntschaften, Gewohnheiten, Gepflogenheiten und althergebrachte Rituale wie abgestreifte Schlangenhäute von uns ab und wir wenden uns dem zu, was wirklich dient.

Verantwortung ist der Schlüssel: Aus Leid für alle wird Gewinn für alle

Die TäterIn in uns besitzt nun die Autorität, Klarheit und Anbindung an ihre (innere) Wahrheit, um zu tun, was gesagt und getan werden muss und will, wenn wir unsere Wahrheit verwirklichen wollen. Das Opfer in uns verwendet den Schmerz, der in ihr-ihm berührt wird, als Bewusstwerdungsmöglichkeit für die Heilung ihrer Wunde und um zu erkennen, wonach wir uns wirklich sehnen, und die RetterIn in uns übernimmt die Aufgabe, diese Sehnsucht gelebte Wirklichkeit werden zu lassen. Aus der einstmaligen Pattsituation, in der alle gelitten haben, ist nun eine geworden, in der alle gewinnen und verantwortlich ihren Teil beitragen, damit sich die Wahrheit lebendig durch uns gebärt.

Heilung, Wandel und Vergebung geschehen immer im Licht von Mitgefühl und Liebe, im Boden der Wahrheit, wo wir wieder das Gute, Wahre und Schöne in uns und anderen, in der Welt und im Universum erkennen. Wie im Volk der Babemba, die im Kreis zusammenkommen, wenn ein Mitglied ihres Stammes ein Unrecht begangen hat und die-denjenigen in die Kreismitte einladen und sie-ihn daran erinnern, was sie in ihrem Leben bereits an Gutem, Nährendem, Unterstützendem und Schönem beigetragen hat, mit welchen positiven Eigenschaften er der Gemeinschaft bereits gedient hat. Alle sprechen und tragen bei, was sie über die Wahrheit und Medizin dieses Bruders/dieser Schwester wissen und kennen. Alle erinnern gemeinsam und miteinander die Wahrheit. Und wenn alles erinnert wurde, wird ein Fest gefeiert und die Person in der Kreismitte wieder offiziell in den Stammeskreis aufgenommen.

Die SchöpferIn in uns ist verbunden mit der Wahrheit und dem Blick auf das große Ganze. Sie tritt heraus aus der Täter-Opfer-Retter-Dynamik und trägt zu Friede, Verbundenheit und Freude bei. Sie stellt sich den Herausforderungen auf diesem Weg, entfaltet ihr Potenzial, lebt ihre Medizin, Seelenessenz und Mission, heilt, was sie an Wunden in sich trägt, übernimmt Verantwortung für sich, ihre Anteile an Konflikten und die Gemeinschaft aller Wesen, ist heilsame Antwort auf den Schmerz in sich und der Welt und hütet das Heilige, Wahre und Ursprüngliche, indem sie es ist, verwirklicht und verkörpert.

Lies in Teil 1 : ‚Die friedvolle Welt, die wir uns wünschen, ist möglich‘ und in Teil 3 in den nächsten Wochen weiter über: ‚Mit Ho’oponopono Unrecht und Konflikt wieder ‚richtig richtig machen‘

Zur Autorin: Katharina Sebert ist Heilpraktikerin, Wegbegleiterin, Lehrerin, Autorin, Heilungs- und Friedensaktivistin, Lebens-, Liebes-, Glücksforscherin und allzeit Lernende beim Zentrum für Tiefenheilung ‚In guten Händen‘ (www.in-guten-Haenden.com). Sie bietet Heilungs- und Ermächtigungs-Kreise, -Seminare, -Ausbildungen und Urmuttercamps für Frauen an, hat das Format des WildgansFrauenFlugKreises entwickelt und bildet Frauen zu Kreisleiterinnen aus. Sie kommt zu dir in deine Stadt und in deinen (Frauen)Kreis, wenn der Weg nach München zu weit ist, und versendet monatlich einen kostenlosen Inselbrief, den man auf ihrer Webseite abonnieren kann. Dort kann man auch die ‚Botschaftenkarten der Liebe‘ ziehen.

Ihr Fokus ist Heilung in der Tiefe der Seele, wo wir wieder erinnern, wer wir wirklich sind, bereit sind, alle Schatten zu integrieren und unsere wahre Schönheit, Größe und Würde zu leben, um SchöpferInnen und HeldInnen unsers Lebens und Wirkens zu sein – zum Wohle von uns und allen Wesen, denn erst dann fühlen wir uns in uns, im Leben, in der Welt und im Universum in guten Händen.

Katharina Sebert hat die Urmutter-Methode® entwickelt, eine Tiefenheilungsmethode zur Erlösung unbewusster Lebens- und Glaubensmuster, und begleitet Menschen telefonisch, aus der Ferne und vor Ort auf ihrem Heilungs-, Erinnerungs-, Bewusstseins- und Medizinpfad: „Unser Wirken dient der Liebe und Vergebung, der Erinnerung und Heilung, der Gemeinschaft aller Wesen und dem Weltfrieden.“

Des Weiteren ist Katharina Kreiskoordinatorin bei Gather the Women Global Matrix™, einer weltweiten Schwesternschaft, die Frauen verbindet, indem sie in Kreisen zusammenkommen. Frauen aller Himmelsrichtungen, Kulturen, Traditionen, Länder, Altersstufen, Hautfarben, Erfahrungen und Kompetenzen, die Hand in Hand, Herz an Herz und Schulter an Schulter stehen, einander bekräftigen und ermutigen, sich in ihrer ganzen Größe, Würde, Schönheit, Weisheit und Kraft zu zeigen, und gemeinsam für eine friedvolle, verbundene und lebensunterstützende Welt ein- und aufstehen.

– Anfragen, Infos und Terminvereinbarung unter Katharina@in-guten-Haenden.com

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2 Kommentare zu “Mit schöpferischer Kraft uns und die Welt verändern
  1. Saran sagt:

    Moin Katharina. Schöne und wahre Worte, die vielleicht für dich und mich gelten, aber nicht für Alle. Wenn es so einfach wäre! Jede(r) hat ihre/seine Aufgabe in diesem Leben. Und muss die erfüllen; kann nicht viele Leben in diesem einen leben. Darum ist Verständnis so wichtig: zuhören und verstehen. Nicht urteilen. Darum ist es gut von „mir“ zu reden, deine Erfahrung kund zu tun. Es ist dein Weg Katharina. Freue dich, dass du diese Erfahrungen gemacht hast. Ich freue mich über mein Leben, meine Weisheit, meine Liebe. Teile sie gerne mit Anderen. Im Austausch. Danke.

  2. Katharina Sebert sagt:

    Ich freue mich sehr, lieber Saran, dass du ähnliche Erfahrungen hast, wie ich sie an mir und bei Hunderten von Menschen, die ich begleiten und mit denen ich in engem Austausch bin, machen durfte. Ich forsche seit vielen Jahren zu diesem Thema und gewiss werde ich noch weitere Erkenntnisse dazu gewinnen, das oben ist mein derzeitiger Forschungsstand und ich finde ihn sehr hilfreich. Natürlich hast du Recht: Wir alle können immer und ausschließlich nur aus der Perspektive die Welt erfahren, uns verständlich und erklärbar machen und sie beschreiben, wie wir sie von dem Ort, an dem wir uns befinden (hier und heute) und aus der Erfahrungswelt, die wir unser nennen (mein*e Leben, meine Innenwelt und Erkenntnisse), (er)kennen. Ich bin dankbar, dass die newslichter ein solches Forum sind, wo wir in die Erfahrungswelt vieler Menschen Einblick gewinnen und unsere Weltsicht um deren hilfreiche, hinweisende und heilsame Erkenntnisse erweitern können. Danke dir und allerherzlichste Grüße!

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