Gärten für alle! Unabhängig mit der Natur
Während ich diese Zeilen schreibe, blicke ich in die sanft hüglige Landschaft meiner Heimat, hunderte blühender Reneclauden- und Birnbäume, Vogelgezwitzscher und die Stille einer Zeit, in der viele Menschen überraschend Gelegenheit haben, einen anderen, einen neuen Blick auf das Leben, das sie leben, zu werfen, Zusammenhänge zu hinterfragen, die sie bisher für selbstverständlich hingenommen haben und wirklich mal wieder neu zu träumen, vielleicht sogar Pläne zu machen.
Diese Bewegung möchte ich gerne verstärken, hier, aus meinem Rückzugsort, mit Erde unter den Fingernägeln, sonnengebräunten Lachfalten und ganz viel Frieden im Herzen.
Der Garten als Tempel
Es ist wirklich nicht leicht, in seiner inneren Mitte zu bleiben. Bei all den Informationen, Fragen, Konflikten, die nun einfach mal im Alltag eines Menschen auftauchen. Ich habe zu diesem Zwecke ja jahrzehntelang Yoga praktiziert und bin immer wieder in Asien abgetaucht. Für mich spielte Naturkontakt schon immer eine zentrale Rolle – einfach, um nicht von den alltäglichen Dingen überrollt zu werden, meine Mitte zu spüren und mein göttliches Urvertrauen zu nähren.
Seit ich ständig hier auf dem Berg bin und täglich mit Erde, Pflanzen, Wasser, Feuer und Wind in Kontakt lebe, brauche ich diese „Spezialaktionen“ nicht mehr.
Mein Garten ist immer geöffnet. Der alte Pflaumenbaum oder die zarte Schafgarbe sind immer da. Und immer voller Leben. Einfach nur atmen, spüren, riechen tut gut. Doch dann auch das Arbeiten mit der Natur. Ein Tor reparieren. Feuerholz spalten. Beete anlegen. Blüten sammeln.
All dies sind innere und äußere Bewegungen, die mich ganz von selbst in Einklang mit dem Leben bringen. Heraus aus dem Gedankengetöse. Heraus aus den zwischenmenschlichen Verhandlungen. Ganz tief und satt hinein ins Leben.
Und das geschieht ganz ohne Hast, ohne Geldbedarf, ohne Ressourcenverschwendung und Leistungsziele. So wandeln sich auch meine Gedanken und Bewegungen von schnell und viel zu schön und liebevoll.
Na, hast Du schon Lust, ein bißchen rauszugehen und den Wind durch dein Haar streichen zu lassen ?
Der Garten als Vorratskammer
Ja, und wenn ich immer an diesem Ort bin, meinem Garten, den ich Tag ein Tag aus pflege und hege und betrachte, dann entdecke ich all die Kräuter, die im Frühjahr meine Vitaminreserven auffüllen, entdecke Pilze, eßbare Wurzeln, die ich mit dem von eigener Hand angebauten Gemüse genießen darf, ernte mit Freude die Nüsse und Äpfel für den Winter.
Das ist körperlich harte Arbeit.
Mit meinen 51 Jahren ist es schon was, täglich viele Stunden zu hacken, zu sammeln, zu wässern, Kompost umzuschichten, Holz zu tragen. Ich bin am Ende des Sommers richtig müde, meine Hände und Füße sind voller Schwielen. Doch mein Kardiologe bestätigte mir kürzlich, daß all meine inneren Organe in der Verfassung einer Jugendlichen seien. Und um meine Figur … brauche ich mir auch keine Sorgen zu machen…
Ja, nicht nur die körperliche Arbeit bei Wind und Wetter – auch zu wissen und zu spüren, was ich zu mir nehme, mit welcher Liebe und in welcher Fürsorge meine Nahrung gediehen ist, trägt ganz sicher zu meiner inneren und äußeren Gesundheit bei.
Und weil ich gleich alle Schritte gemacht auf einmal habe – aus meinen Einsichten über Wirtschaftspolitik und Konsum, Erwerbsleben und Sinnhaftigkeit – hatte ich mir ja auch vorgenommen, nicht nur MIT sondern auch AUS meinem Garten zu leben.
Für eine, die überdurchschnittlich gut verdient hat in der Vergangenheit, de facto in Schritt in ein deutlich bescheideneres Leben. Denn AUS dem Garten leben heißt ja nicht nur, mehr, viel mehr arbeiten, um so viel produzieren, daß ich vom Verkauf leben kann. Es heißt auch viel weniger Geld bei unsicherem Einkommen. Mit dem Leben, was da ist.
Ich hatte das Glück, mit den Thai leben zu dürfen. Mit ganz einfachen Thai, die weder Telefon noch Plastik kannten, die mit Geld nichts zu tun hatten und die aus Bambus eigentlich immer eine Lösung für alles machen konnten… Ich erfuhr als verzärtele Wohlstandstochter aus Deutschland, wie es ist, wenn die Matratze in der Regenzeit feucht und in der Trockenzeit voller Ameisen ist. Ich erfuhr, wie es ist, jeden Tag Reis zu essen – und vielleicht etwas dazu, was sich ergeben hat. Konsumverzicht.
Und weißt Du was ? Das ist gesund ! Körper und Geist sind wach und vital, deine Sinne vibrieren in vollem Umfang, und Du erfährst Tag für Tag, daß Du dem Leben gewachsen bist, daß Du Lösungen findest und Geschenke.
Das geht hier in Deutschland auch. Und mit einem Garten, den Du Tag für Tag hegst, so, daß er Dich ernähren kann, hast Du den Hauptgewinn.
Was würdest Du denn anbauen ?
Der Garten als Unabhängigkeit in Verbundenheit
Schritt für Schritt gehe ich weiter. Ich erschließe mir die Zyklen von mehr und mehr Pflanzen – hier auf ein paar tausend Quadratmetern mitten in Deutschland. Verstehe, wie ich sie zur Reife und Vermehrung bringe, wie ich sie ernten darf und wie ich Kostbarkeiten aus ihnen schaffe, die die Menschen mir aus den Händen reißen, weil es „so etwas“ heute gar nicht mehr gibt und weil es eine Kraft in sich trägt, die bis in die Menschen reicht, die ihrer zufällig habhaft werden.
So kann ich die Gesundheit, Kraft und Schönheit auf Aditi sogar teilen.
Ich heize seit drei Jahren mit Holz. Nur mit Holz. Das ganze Haus und den ganzen Winter. Das macht mich noch unabhängiger – und Holz bei eisiger Kälte im Garten zu machen, hat für mich als „Tropenkind“ dem Winter alle Schrecken genommen.
Bald werde ich weiter darüber nachdenken, wie wir den Stromverbrauch noch weiter reduzieren und auch selbst erzeigen können. Sicher hat der Garten eine Antwort…
… welche Dinge binden Dich ? Könnten Dich ein eigener Garte unabhängiger machen ?
Aus der Einsicht folgt die Tat
Die meisten meiner Freunde sind Akademiker. Und entweder, sie haben schon länger alternative Wege für sich erschlossen, oder sie sitzen in gutbezahlten Angestelltenjobs. Mehr oder weniger intellektuell. Sie alle … waren bisher davon überzeugt, den Joker in der Hand zu haben, auf der „Gewinnerseite“ zu sein. Obwohl sie dafür eine Menge Verdrängungsarbeit leisten mußten und den Frust über den Niedergang ihrer Ideale irgendwann geschluckt hatten. In diesen Wochen haben wir viel gesprochen und vieles kam wieder an die Oberfläche. Die vertrakte Beziehungssituation, der ein paar Wochen Intensivzeit gut getan haben. Wenigstens um zu sehen, was wirklich ist. Die Situation im Job und was das mit der inneren und äußeren Gesundheit macht. Der Lebenstraum und all die vermeintlichen Hindernisse, die dazwischen stehen.
Mit diesen Zeilen – aus meinem Paradies, mitten in Deutschland, mit gegerbten Händen als Akademikerin – möchte ich Dir Mut machen, ganz zurück ins Leben zu kehren. Deinen Körper wieder zu spüren. Verantwortung zu übernehmen für ein bisschen Erde. Mit dem zu Leben, was da ist, die zu reduzieren auf das Wertvolle.
Zieh Dich nicht zurück auf das fehlende Kapital: Ich habe Wild Natural Spirit ohne Kapital aufgebaut. Zieh Dich nicht zurück auf die Verantwortung der anderen („Staat“). Die aktuellen Mißstände sind das Ergebnis von Einzelentscheidungen. Auch deiner. Und sie ändern sich nicht dadurch, daß wir uns gegenseitig sagen, was der andere tun soll. Tu es. Tu es selbst auf eigenes Risiko.
Dann bist Du so frei, wie ein Mensch sein kann.
Der eigene Garten ist kein Traum und kein Hobby. Er ist ein Lebensweg und ich lade Dich von Herzen ein, diesen Lebensweg einmal etwas näher in Betracht zu ziehen.
Bisher sind zwei Termine für die Praxiswoche Permakultur geplant. Noch sind diese beiden Termine im Mai buchbar. Abhängig von den Kontaktregeln werden wie sehen, wie wir gesetzeskonform die Unterbringung organisieren – sie ist organisierbar – und ansonsten arbeiten wir ohnehin draußen und in der meisten Zeit jede/r für sich. Hier auf Aditi kannst Du erleben, wie Permakultur funktioniert und sich anfühlt. Du kannst teilhaben an der Erfahrung, ohne Maschinen oder fremde Mittel ein 33.000 Quadratmeter großes Grundstück zur vollen Blüte zu begleiten und mit einfachsten Mitteln auf einem weitgehend autarken, landwirtschaftlichen Kleinstbetrieb zu leben. Und wer unsere Produkte – die Destillate, die Naturkosmetik, die Kräutertees und den Kräutertabak kennt – kann sich zudem vor Ort davon überzeugen, daß die Kraft in den Flaschen einen ganz natürlichen und wunderschönen Ursprung hat.
Willkommen !
Liebe Evelin!
Ich spüre deine Kraft und Verbundenheit – freue mich für dich, dass du dieses Leben führen kannst … und darüber, von deinem Tun profitieren zu können.
Ich denke spontan an Römer 12, 4-8: Wir haben jede und jeder unsere Gaben erhalten, die wir nutzen und einbringen sollen. Du hast deine Bestimmung gefunden, ich bin dabei, sie vollends anzunehmen – meine wird aber sicher keine Aditi hervorbringen (Saisonales aus dem Hochbeet ist ja auch schon was), sondern therapeutische Impulse und Texte, die helfen können, die alten Wunden in uns allen zu heilen.
Ja, wir sind aufgerufen, zu uns zurückzukehren, achtsam mit dem und aus dem heraus zu leben, was uns zur Verfügung steht. Und ich habe die Hoffnung, dass diese Krise weltweit dazu führen wird, dass immer mehr Menschen nach ihrem Ursprung und ihrer Lebensaufgabe suchen. Nicht von heute auf Morgen, aber Schritt für Schritt.
In Verbundenheit und mit
Herzensgrüßen
Imke
Ja, Imke. Es braucht viele Einzelentscheidungen jetzt und heute und in den nächsten Wochen. Verglichen zu denen, die als ausführende Organe eines kranken Systems mißbraucht werden, und die sehr bald – erneut – vor einer fundamentalen Gewissensfrage stehen werden, geht es den „einfachen“ Menschen wie Dir und mir ja noch sehr gut…
Mögen wir alle behütet sein – von unserem Herzen, von unserer lebendigen Seele – und mögen all jene, die wirklich loslassen oder sogar den Gehorsam verweigern müssen, um innerlich intakt zu bleiben, erfahren, daß sie nicht in ein schwarzes Loch fallen – sondern im Gegenteil: In ein Leben in Fülle und Freude und Solidarität.
Ja, so sei es!
Liebe Evelin,
deine Beiträge berühren mich tief im Herzen! 🙂 Du bist eine wahre Visionärin in all deinem Denken und Tun. Gartenarbeit ist Seelenarbeit, eröffnen Türen und Tore zu den Gärten unserer Seele …
Allein die Farbe Grün ist heil(ig)end! Herz weiß,Herz lenkt …
Im EinKlang Sein! 🙂
Monika Kirschke
Danke, liebe Monika.
Vielen Dank für die wundervolle Beschreibung deiner Arbeit. Es ist schon fast mystisch, das ich – lange bevor der Virus bekannt wurde – das drängende Gefühl hatte, aus dem Stück Garten, das zur Wohnung gehört, wieder ein wildes Paradies für Menschen und Tiere zu gestalten – auch mit Permakultur. Für mich ist es Therapie, Erdung und mich mit Mutter Natur verbinden, meinen – durch eine lange Erschöpfungsphase unkonditionierten – Körper wieder aufzubauen. Danke fürs Mut machen – das Einfache ist einfach wundervoll.
JA ! Mach !!! … es wird sich entfalten, auch da, wo Du jetzt noch nicht weißt, wie.
Habe meinen Minibalkon nun bepflanzt im Sinne des „Urban Gardening“ und es
tut mir sehr gut, Kräuter, Salatpflänzchen, Tomaten, Zucchini sprießen zu sehen.
Sogar mein kleiner Feigenbaum, der eigentlich gar nicht (mehr) austreiben wollte nach einem „grünen Winter“ in meiner Wohnung, hat sich ein wenig anstecken lassen und ein winzig kleines Blättchen hervorgebracht.