Die Fäden der Welt
In der letzten Woche fand die abschließende „Praxiswoche Destillation“ hier auf Aditi statt. Bereits im Vorfeld staunte ich über die Besetzung und die Zahl: Eine reine Frauengruppe – das ist bei der sonst ausgewogen von Männern und Frauen besuchten Praxiswoche Destillation ungewöhnlich – und hiervon 12. Zu Vollmond. Dem letzten Sommermond.
Insofern gab es für mich schon eine Vorankündigung in einem ohnehin durchweg außergewöhnlichen Jahr. Doch wie sich dieses Ereignis dann im Verlauf der fünf gemeinsamen Tage zeigte und was wir an den Destillen und auf Aditi schufen, berührte mich tief.
Unmittelbar vor Seminarbeginn sagten 2 Frauen ab. So waren es 10. Und diese 10 ergaben einen Kreis, der in seiner Varianz und Tiefe ein Vollständiges bildete. Über die sehr harmonisch verlaufenden Tage zeigte sich, daß jede dieser Frauen über eine erweiterte Wahrnehmung verfügt, daß jede dieser Frauen in ihrem inneren Urteil gefestigt und klar ist, daß jede dieser Frauen sich aus üblichen Systemabhängigkeiten befreit hat – und daß jede dieser Frauen einer Intention folgt, die über die eigenen Bedürfnisse hinaus geht.
Bei der ersten gemeinsamen Ernte und Destillation – Wermut – war ich mir sicher, daß die drei Destillate, die wir in der gemeinsamen Zeit gewinnen würden, die Kraft dieses Kreises spiegeln würden.
Die Intention
Wie bei jedem Seminar, bei dem die Teilnehmenden mehrere Tage auf Aditi verbringen, berichtete ich von den Träumen, die mich zunächst zu den Sonnenpflanzen und dann zu Aditi geführt hatten. Der wörtliche Auftrag aus meinem Traum im Jahr 2009 lautete „Bringe uns (die Sonnenpflanzen) auf den alten Wegen zu den Menschen, damit sie sich an die Verehrung der Sonne erinnern“.
Diese Formulierung zu verstehen, bedurfte für mich damals viele Monate des Forschens, des Reisens, besonderer Begegnungen und der Übersetzung. In diesem Kreis jedoch wurde der Auftrag offenbar sofort verstanden. Und bestärkt.
Die Sonne als Lebensspenderin, als Archetyp von Vitalität und Klarheit, die „alten Wege“ als eine Herangehensweise, die unmittelbar, händisch und vor allem geprägt von persönliche Hingabe ist, das Er-Innern als Resonanzphänomen, das ausgelöst durch die pflanzlichen Präparate ein Heilwerden, eine Rückverbindung in das energetische Netz erzeugt. All diese an sich komplexen Zusammenhänge wurden von den Frauen dieses Kreises ganz leicht, ganz selbstverständlich aufgenommen und in der folgenden gemeinsamen Arbeit angewendet.
Die Vielgesichtigkeit
Ich hatte für das Praxisseminar drei meiner energiereichsten Heilkräuter ausgewählt: Wermut, Sonnenhut und Wasserminze. Der Wermut als Katalysator und Türöffner, der Sonnenhut als Stabilisator und Klärer, die Wasserminze als Aktiviererin.
Nun trafen diese 10 reifen Frauen – die jede für sich einen ganzes, entwickelten und strahlenden weiblichen Archetyp repräsentiert – auf diese drei kraftvollen Medizinpflanzen. Der erste Tag, der Vollmondtag, an dem wir den Wermut ernteten und destillierten, brachte bei jeder einzelnen und in der Gruppe in Gang, was schwer wog: Die eine begegnete herumirrenden Ahnen, die nächste war in ihrer Helligkeit mit dem wilden, dunklen Aspekt der Weiblichkeit befasst, die nächste stieß an ihre körperlichen und beschwichtigenden Grenzen – bis endlich Tropfen um Tropfen des kostbaren Destillats in den Glaskolben rann. Das Wissenwollen wich dem Staunen, die Neugierde bereitete der Ehrfurcht Raum.
So war der Weg frei für den Sonnenhut am Folgetag, der mit deutlich mehr Stille und Andacht gesammelt wurde und mit seinem Goldschimmer aus der Destille emporstieg und dieses „Bitzeln“, diese elektromagnetische Aufladung für alle körperlich erfahrbar machte. Die Gruppe in ihrer Vielgesichtigkeit war so verbunden und harmonisch, daß der Impuls des Sonnenhut von einer zur nächsten weitergereicht wurde und schließlich ganz Aditi mit einem leuchtenden Kranz umfing. Durchlässig, atmend, wahrnehmend und pulsierend in voller, geeinter Präsenz.
Bei der Ernte der Wasserminze vollzog sich die gemeinsame Kalibrierung ganz ohne meine Anleitung, die Hände schnitten flinker, die 150-Liter-Kolonne war bald gefüllt, das Destillat sprudelte förmlich aus dem Kupferrohr. Und wieder: Dieser Goldschimmer, dieser unbeschreibliche Oberton-Duft….
Nun hatten wir zehn die Reinheit, den Stand und die Energiezufuhr für den wundervollen Abschlußabend am Feuer. Es war reine Magie. Schritt für Schritt werde ich mir wohl erschließen, was sich in diesen fünf Tagen hier auf Aditi ereignet hat. Dabei werden mir die drei Fläschchen helfen, die jetzt vor mir stehen.
Die Kraft
Im Nachklang gestern hatte ich das deutliche Gefühl, jede dieser Frauen schon viel länger zu kennen, als diese eine Woche. Ich empfand diese „Zusammenkunft“ wie eine Verabredung aus alter Zeit, eine Übereinkunft, ein Werk gemeinsam zu vollenden.
Die Destillate, die in diesen Tagen entstanden sind, werde ich hüten und mit besonderer Sorgfalt weitergeben. Sie tragen eine Kraft, die behutsam aufgenommen und geführt werden will. Solltest Du eines der Fläschchen aus dieser Charge bekommen, nimm es nicht als Zufall. Noch besser ist es, wenn Du das Destillat mit einer Vorgängerin vergleichst. Sie sind nicht „besser“ oder „stärker“ – aber sie sind anders und wie mir scheint, gemacht für die Zeit, die uns nun erwartet und für die Menschen, die sich bereit gemacht haben, zu dienen und zu tragen.
Wie sind verbunden in einem kraftvollen Netz, einander fördernd und lassend in unserer Vielgesichtigkeit, dienend und liebend. Jetzt scheint es an der Zeit, diese Verbundenheit neu zu erfahren und zu bekräftigen.
Ich empfinde die Welt durchzogen von Lichtfäden, sie vibrieren und haben Bewusstheit – zum Teil klarer, als die Knotenpunkte, in denen sie sich kreuzen. (Unsere Körper sind auch solche Knotenpunkte). Mir scheint, dieses Lichtnetz erfährt gerade eine solche Aktivierung, daß wohl alle und alles die hohe Frequenz und die Verbindung sinnlich erfahren können. Und ich halte es für wichtig, die „In-Form-ation“ die uns über diese Fäden erreicht, sorgfältig aufzunehmen und zu lesen.
Die Zeichen sind so stark und so deutlich – von der Entartung der Menschheit und von der Erschöpfung der Erde – und noch immer ist die Sorger der Mehrheit der Menschen darauf gerichtet, die eigenen Interessen und Bedürfnisse aufrecht zu erhalten, die bisherige Gangart fortzusetzen. Ich bitte Dich von Herzen, innezuhalten und das Wüten in Dir, das noch mehr braucht und noch weniger hinnehmen kann, zu vernehmen. Ich bitte Dich von Herzen, die giftigen Fäden deines Wollens und Brauchens loszulassen, Dich der Erde und ihren feinen Verbindungen anzuvertrauen und zu erfahren, wie getragen Du bist, wenn Du aus der Angst heraustrittst.
Evelin hütet seit 5 Jahren der Berg „Aditi“ in Oberfranken. Dort arbeitet sie mit Permakultur und baut – ohne den Einsatz von Maschinen und in reiner Kreislaufwirtschaft – die traditionellen Heilkräuter unserer Heimat an. Aus den Kräutern stellt sie kostbare Kräuteressenzen her, die auf offenem Feuer in großen Kupferdestillen gewonnen werden. Als Kräuteressenzen zum Einnehmen und als Variation für die Anwendung auf der Haut kommt die heilsame Energie dieser vollkommen zusatzfreien, hochwirksamen Pflanzenprodukte auch zu Dir. Vier mal im Jahr gibt es Praxiswochen zu Destillation und zu Permakultur auf Aditi, daneben kleine Wochenendseminare zur Anwendung der Phytotherapeutika im Sinne der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin).
Danke Evelyn, für das Teilen dieser Erfahrung. Beim Lesen ist die Magie direkt bei mir angekommen. Und ich spüre die Verbindung, jedesmal, wenn ich eines deiner wundervollen Destillate in Händen halte. Danke für deinen Weg.
Liebe Ulrike, Worte und Empfindungen, wie sie von Dir zu mir kommen, tragen sehr dazu bei, daß ich die Kraft für diesen Weg halten kann. Mein Dank an Dich.
Danke, liebe Evelyn, für diese ausführliche Schilderung.
„Komischerweise“ habe ich gestern durch einen normalen Spielfilm „erfahren“, dass ich eine bestimmte Reise auf einmal überhaupt nicht mehr wichtig fand (..und ich hatte wirklich große Freude bei der Vorstellung, dorthin reisen zu können), sondern, dass Deutschland und auch Europa soviel an wunderbarer Landschaft zu bieten haben. Lieben Grüße
Liebe Renate, das kann ich nur in doppeltem Sinne bestätigen: Thailand – auch meine Heimat und 20 Jahre lang mein Aufenthaltsort im Winter – „fehlt“ mir manchmal – meine Fäden schwingnen mit dem Dschungel, seinen Wassern und Steinen. Doch jedesmal, wenn ich drauf und dran war, einen Flug zu buchen merkte ich: Am allerliebsten bin ich hier, auf Aditi.
Danke für diesen Bericht, liebe Evelyn, ich war schon sehr gespannt darauf…
Die Schwingungen übertragen sich und ich fühle mich gerade ganz „bitzelig“. Ja zu allem was du schreibst. Zur Botschaft der Erde: besinnt Euch!
Und die Echinacea, die auch in meinem Garten blüht, scheint wie eine Fackel durch diese Zeit und begleitet mich als Destillat von Aditi💖
In Verbundenheit
Ruth
Wundervoll, Dein Bericht, liebe Evelyn!